Beschäftigte in der offenen Kinder- und Jugendarbeit laufen Sturm gegen drastische Kürzungspläne des Hamburger Senats und warnen vor einem „Zusammenbruch der Sozialen Infrastruktur“.
Der Hamburger Senat will bei den Ausgaben für die offene Kinder- und Jugendarbeit drei Millionen Euro einsparen. Das geht aus Antworten auf eine CDU-Bürgerschaftsanfrage hervor. Betroffen sind vor allem die mehr als 15.000 geflüchteten Kinder und Jugendlichen, die in Hamburg in städtischen Unterkünften leben. Deren Zahl hat sich seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine nahezu verdoppelt.
Um diese Kinder und Jugendlichen zu betreuen, zu stärken und ihnen den Übergang in Schule und Kita und das Ankommen in Hamburg zu erleichtern, fördert die Stadt entsprechende Projekte seit 2022 als „Sozialräumliche Integrationsnetzwerke“ – 2026 mit etwa neun Millionen Euro. Da die Angebote immer mehr ausgeweitet wurden, belaufen sich die tatsächlichen Kosten nach Angaben der Träger auf zwölf Millionen Euro. Sie befürchten, dass einzelne Projekte vorzeitig enden müssen, weil die zur Verfügung stehenden Finanzmittel nicht mehr das ganze Jahr abdecken.
„Für geflüchtete Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien bedeutet die Kürzung, dass es in vielen großen Unterkünften ab nächstem Jahr keine leicht zugänglichen Hilfen mehr geben wird“, sagt Melanie El-Aref vom Trägerverein Basis und Woge: „Die Unterkünfte sind voll, und jetzt müssen wir die Menschen damit alleine lassen. Kinder und Jugendliche werden noch mehr draußen auf der Straße unterwegs sein. Es fehlen sinnvolle Freizeitangebote. Zugänge zu Hilfen werden komplizierter.“
Der Senat verweist auf sinkende Belegungszahlen in den Unterkünften für Geflüchtete und vertritt die Auffassung, dass die Mittel somit trotz der Kürzungen ausreichen. Das sieht die Opposition im Parlament anders: „Rot-Grün ist gefordert, die soziale Infrastruktur für junge Menschen zu sichern“, sagt Silke Seif, familienpolitische Sprecherin der CDU. Sie verweist darauf, dass am 23. Januar im Familienausschuss erneut über die Jugendhilfe debattiert wird und fordert mehr finanzielle Mittel durch den Senat ein.
