Dieses Jahr sind 28 Obdachlose auf Hamburgs Straßen und etwa genauso viele im Krankenhaus gestorben. Mindestens ein Mensch starb an Unterkühlung.
Laut Antworten des Senats auf Anfragen der Linksfraktion sind dieses Jahr mindestens 28 Obdachlose gestorben. Die häufigste Todesursache war wie im Vorjahr Vergiftung – zum Beispiel durch Alkohol oder andere Drogen. Mindestens vier Obdachlose starben an einer Lungenentzündung oder einer Blutvergiftung, einer an Krebs und zwei an Herz- oder Gefäßerkrankungen.
Ein weiterer Obdachloser wurde mit so starken Erfrierungen ins Krankenhaus eingeliefert, dass er dort verstarb. Insgesamt starben etwa genauso viele Menschen ohne festen Wohnsitz in diesem Jahr auf der Straße oder so wie der mit Unterkühlungen Eingelieferte im Krankenhaus. Weder die städtische Verwaltung noch die Polizei dokumentieren systematisch, wie viele Obdach- und Wohnungslose in Hamburg sterben und woran. Es kann also gut sein, dass es neben den erfassten rund 60 Todesfällen weitere, nicht bekannte gibt. Fest steht: Ein Mensch starb im Krankenhaus an den Folgen einer Unterkühlung und ein anderer, unser Verkäufer Marian, durch Gewalt.
Viele Betroffene seien an Erkrankungen gestorben, die bei rechtzeitiger und guter Behandlung nicht hätten tödlich verlaufen müssen, sagt Olga Fritzsche, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Sie verweist auf die Studie zum Gesundheitszustand von Obdachlosen, die der Senat im November 2025 veröffentlicht hat. Laut der sucht nicht einmal jede:r zweite Obdachlose Ärzt:innen auf, wenn er oder sie krank ist. Von denen, die Hilfe suchen, berichtet rund die Hälfte von Diskriminierung oder schwer erreichbaren Angeboten.
