Seit Ende April leben pflegebedürftige Obdachlose in einem ehemaligen Altenheim in Niendorf. Unter ihnen: Iosif. Der Hinz&Kunzt-Verkäufer, Menschen aus der Nachbarschaft und eine Ehrenamtliche berichten von den ersten Monaten vor Ort.
„Wumms!“, ruft Iosif und haut mit der Hand auf sein Knie. „Ein Auto hat mich von der Straße gepustet, als ich über den Zebrastreifen gegangen bin“, sagt er auf Englisch. Der 61-Jährige zeichnet mit seiner Hand einen großen Bogen. „Ich bin durch die Luft geflogen.“ Mehr Erinnerungen an den Unfall vor eineinhalb Jahren hat der Obdachlose nicht. Drei Tage und mehrere Operationen später sei er im Krankenhaus aufgewacht. Seitdem sei alles „großer Mist“. Der Brite mit slowakischen Wurzeln zieht sein Hosenbein hoch. Zwischen den Narben stechen die Umrisse einer Metallplatte unter der Haut hervor.
Nach zwei Monaten im Krankenhaus wurde Iosif im Rollstuhl in die Friesenstraße entlassen. Die städtische Notunterkunft in Hammerbrook kannte er schon. In seinen 17 Jahren auf der Straße habe er einige Winternächte in Notunterkünften verbracht. Gemocht habe er es dort nie: „Viele Menschen, viel Alkohol, viel Polizei.“
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