Hamburger Mietenspiegel

Wohnen in Hamburg nur etwas teurer?

Ein weißer Altbau mit mehreren Balkons.
Ein weißer Altbau mit mehreren Balkons.
Die Hamburger Mieten sind laut neuestem Mietenspiegel nur leicht gestiegen. Das liegt auch an einer neuen Methodik. Foto: Actionpress / Bernd Nasner

9,94 Euro kalt pro Quadratmeter: Das ist laut neuem Mietenspiegel die durchschnittliche Nettokaltmiete in Hamburg. Die Zahl ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, wie Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) erklärte.

Gerade einmal um 11 Cent hat sich die Hamburger Durchschnittsmiete in den vergangenen beiden Jahren erhöht. Das erklärte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) am Dienstagmittag bei der Vorstellung des neuen Hamburger Mietenspiegels. Kurz zuvor hatte sie allerdings darauf hingewiesen, dass die aktuelle Erhebung aus methodischen Gründen nur eingeschränkt mit vorherigen Mietenspiegeln vergleichbar sei: „Wir fangen sozusagen bei Null an.“

Verantwortlich dafür sei auch die Bundesregierung, erklärte Pein. Deren Verordnung habe zur Folge gehabt, dass im Hamburger Mietenspiegel – wie in dem anderer Städte auch – nun Medianwerte statt Mittelwerte aufgeführt werden. Diese beiden Werte seien untereinander aber „nicht 1:1 zu vergleichen“. Wie die neue Hamburger Durchschnittsmiete aussehen würde, wenn sie wie die Vorgänger als Mittelwert ausgewiesen worden wäre, hat die Behörde laut Senatorin nicht berechnet.

Mietervereine begrüßen Systemwechsel

Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte steht: Die Hälfte aller erhobenen Mieten ist niedriger, die andere Hälfte höher. Der Mittelwert hingegen ist der Durchschnitt – und somit anfälliger für „Ausreißer“. Die Mietervereine begrüßten den Systemwechsel. Er sei „eine statistisch angemessenere und längst überfällige Veränderung, für die wir im Arbeitskreis Mietenspiegel hart gekämpft haben, sagte der Vorsitzende des Mietervereins zu Hamburg Rolf Bosse. Mieter-helfen-Mietern-Geschäftsführerin Sylvia Sonnemann erklärte: „Mit der Einführung des Medians ist spürbar etwas gegen den Einfluss überhöhter Mieten geschehen.“

Grundlage der städtischen Erhebung sind gut 17.500 Datensätze. Berücksichtigt werden nur Mieten, die in den vergangenen sechs Jahren erhöht oder neu vereinbart wurden. Möblierte Wohnungen sind im Mietenspiegel ebenso wenig berücksichtigt wie Sozialwohnungen. Er bilde nicht das Mietniveau des gesamten Wohnungsmarkts ab, sagte Pein dazu: „Er ist ein Serviceinstrument für Vermieter und Mieter.“

Der Mietenspiegel definiert die sogenannte ortsübliche Vergleichsmiete und wird von Gerichten herangezogen, wenn die Angemessenheit einer Miete infrage steht, etwa weil sie gegen Vorgaben der gesetzlichen Mietpreisbremse verstößt. Zuletzt hatte er in Hamburg durchschnittliche Mietsteigerungen von 5,8 Prozent (2021 auf 2023) und 7,3 Prozent (2019 auf 2021) ergeben.

Artikel aus der Ausgabe:
Ein Smartphonebildschirm mit einem Chatverlauf: "Schöne Bescherung! Uns gibt's jetzt gedruckt und digital!" – "Testzugang im Magazin!" Im Hintergrund ein Weihnachtsmann

Gedruckt und digital

Hinz&Kunzt gibt es jetzt als digitales Magazin. Im Schwerpunkt „Digitale Medien“: Wie ein Hamburger Social Media retten will und wieso eine Schule Tiktok auf dem Lehrplan hat. Außerdem: Wieso Hamburgs Obdachlose tagsüber in die Kälte müssen.

Ausgabe ansehen
Autor:in
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas schreibt seit vielen Jahren für Hinz&Kunzt - seit 2022 als angestellter Redakteur.

Weitere Artikel zum Thema