Hamburger Mietenspiegel : Mehr als 250.000 Haushalten droht eine deutliche Mieterhöhung

Vor dem Rathaus protestierten Mietaktivist:innen gegen drohende Mieterhöhungen. Foto: Jonas Füllner

Die durchschnittliche Nettokaltmiete in Hamburg liegt laut neuem Mietenspiegel bei knapp 10 Euro pro Quadratmeter. In den kommenden Wochen drohen jetzt vielen Hamburger:innen Mieterhöhungen. 

Hinz&Kunzt Randnotizen

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In den vergangenen vier Jahren ist die Durchschnittsmiete in Hamburg um mehr als einen Euro pro Quadratmeter angestiegen. Laut des am Dienstag veröffentlichten neuen Mietenspiegels liegt die ortsübliche Vergleichsmiete inzwischen bei 9,83 Euro pro Quadratmeter (8,66 Euro pro Quadratmeter 2019). Insgesamt für mehr als 500.000 Haushalte könnten sich aus dem Mietenspiegel laut Behörde Mieterhöhungen ergeben. Besonders stark stiegen die Mieten für Altbauten und bei Wohnungen aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Mehr als 250.000 Haushalte in Hamburg leben in diesen Wohnungen. Selbst wenn sie bislang die erlaubte Höchstmiete zahlten, drohen ihnen jetzt Mieterhöhungen von mehr als fünf Prozent. 

Man wisse um den angespannten Wohnungsmarkt, räumte Staatsrätin Monika Thomas stellvertretend für die Stadtentwicklungsbehörde bei der Präsentation des Mietenspiegels ein. Hamburg stünde aber im Vergleich zu anderen Großstädten wie München, Stuttgart oder auch Frankfurt weiterhin gut da. 

Das Ziel der Behörde für den Mietenspiegel 2025 sei eine für die Mietenden vorteilhaftere Berechnung. Bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen wurde eine Schieflage deutlich: Unveränderte und in der Regel günstige Mieten dürfen laut Bundesgesetzgebung nicht in die Erhebung einfließen. Um wiederum Wuchermieten und andere überhöhte Mieten auszuschließen, fehlt der Behörde bislang die rechtliche Handhabe. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass der Mietenspiegel immer weiter in die Höhe schnellt und weitere Mieterhöhungen möglich macht. 

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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