Vor allem in Metropolen sorgen hohe Wohnkosten dafür, dass immer mehr Menschen in Armut leben müssen. Laut einer neuen Studie ist jede:r vierte Hamburger:in betroffen.
Berücksichtigt man die Wohnkosten von Menschen, sind in Deutschland deutlich mehr Menschen von Armut betroffen als in bisherigen Studien errechnet. Das ist das Ergebnis einer neuen Untersuchung des Paritätischen Gesamtverbandes. Demnach müssen bundesweit nicht 13 Millionen Menschen als arm gelten, sondern 18,4 Millionen. „Das eigene Zuhause wird immer mehr zur Armutsfalle“, erklärte dazu Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Verbandes und Mitautor der Studie. „Dieser soziale Sprengstoff muss endlich entschärft werden.“
In Hamburg ist laut der Studie sogar rund jede:r Vierte (25,9 Prozent) von Armut betroffen – höher ist die Quote nur in Bremen (33,4 Prozent) und Sachsen-Anhalt (28,0 Prozent), geringfügig niedriger in Berlin (24,6 Prozent). Bundesweit leben demnach 22,3 Prozent der Menschen in Armut.
Besonders betroffen von Wohnarmut seien Alleinerziehende (40,1 Prozent), junge Erwachsene bis 25 Jahren (31 Prozent), Paare mit drei oder mehr Kindern (31 Prozent) und ältere Menschen ab 65 Jahren (29 Prozent). Die Bundesregierung habe bislang viel zu wenig gegen steigende Mieten getan, kommentierte Verbandsgeschäftsführer Rock die Zahlen: „Um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, hilft kein Bauen um jeden Preis.“ Er fordert stattdessen eine „gezielte Förderung“ beim Wohnungsbau und „Mietwucher und Renditestreben zu Lasten breiter Bevölkerungsschichten endlich wirksam zu begrenzen“.
