Künstlerin Moshtari Hilal erforscht Bilder von Hässlichkeit : „Ich möchte mich nie wieder sehen“

Beschäftigt sich mit tiefen Gefühlen und wichtigen Fragen: Autorin Moshtari Hilal. Foto: Imke Lass
Hinz&Kunzt Randnotizen

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Die Künstlerin und Kuratorin Moshtari Hilal hat ein Buch über Hässlichkeit geschrieben. Es ist ein erstaunlich schönes Buch.

Als Moshtari Hilal 14 Jahre alt war, sah sie ihr ­Gesicht auf 14 Fotos. Es waren zwei Reihen an Passbildern, klein und schwarz-weiß, auf jedem dasselbe Mädchen, die dunklen Haare zurückgebunden, ein pinkes Haarband, ein breites ­Lachen. Moshtari Hilal sagte ihrer Mutter, sie wolle diese Bilder  nie wieder sehen.

Heute ist Moshtari Hilal 30 Jahre alt und eines dieser Passbilder zeigt nun der Umschlag eines Buches, das sie im vergangenen Jahr geschrieben hat. Das Bild ist zerknüllt und leicht eingerissen, das Gesicht daher ­ver­bogen, das Lächeln ganz schief. Nun kann es also jeder sehen. Darunter steht der Titel ihres Buches, es ist nur ein Wort: Hässlichkeit.

Moshtari Hilal beginnt ihre Erzählung aus dem Blick des 14-jährigen Mädchens, das sich nicht schön fühlt, das am liebsten eine andere wäre, die Nase kleiner, die Zähne auch, die Augenbrauen nicht so dicht, der dunkle Flaum auf der Oberlippe verschwunden. Und fragt sich dann, nach und nach, mit dem Blick der jungen Frau, die sie heute ist: ­Warum haben alle so große Angst vor Hässlichkeit? So entsteht eine Collage aus Gedichten, Bildern und wissenschaftlicher Literatur, in der Moshtari Hilal beantworten möchte, woher der Hass und der Ekel kommen, die sie selbst auch gegenüber ihrem eigenen Körper verspürt hat.

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Autor:in
Anna-Elisa Jakob
Anna-Elisa Jakob
Ist 1997 geboren, hat Politikwissenschaften in München studiert und ist für den Master in Internationaler Kriminologie nach Hamburg gezogen. Schreibt für Hinz&Kunzt seit 2021.