Seenotrettung : Wende im Iuventa-Prozess

Dariush Beigui auf dem Seenotrettungsschiff Iuventa. Foto: Selene Magnolia

Im langjährigen Prozess gegen die Senotretter:innen der „Iuventa“ gab es eine überraschende Wendung. Auch Dariush Beigui aus Hamburg kann auf einen baldigen Freispruch hoffen. 

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Das langjährige Verfahren gegen vier Crewmitglieder vom Seenotrettungsschiff „Iuventa“ steht offenbar vor der Einstellung. Die italienische Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch in ihrem Schlussplädoyer den Vorwurf der Schlepperei gegen die Seenotretter:innen zurückgenommen und die Freigabe des 2017 festgesetzten Schiffes beantragt. Die Hauptzeug:innen der Anklage hätten sich im Verfahren als unglaubwürdig herausgestellt, hieß es zur Begründung. Eine Entscheidung des Gerichts wird für den 19. April erwartet. 

Auch der Hamburger Binnenschiffer Dariush Beigui gehört zu den Angeklagten kann jetzt auf einen Freispruch hoffen. „Es ist erleichternd und traurig zugleich“, sagte er in einer Stellungnahme. „Hätte die Staatsanwaltschaft von Anfang an auf die Beweise geachtet, hätten sie die Iuventa nie beschlagnahmen dürfen und uns wären 7 Jahre Stress erspart geblieben. Ein Auge weint, das andere lacht.“ 

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Gegen die zunehmende Abschottung Europas setzen Freiwillige ihr Engagement an den Außengrenzen. Einige müssen sich dafür vor Gericht verantworten – auch der Hamburger Dariush Beigui.

Gegenstand des Verfahrens waren zwei Rettungseinsätze der „Iuventa“ im Mittelmeer in den Jahren 2016 und 2017. Die Crew hatte dabei 404 Schiffbrüchige gerettet und nach Italien gebracht. Italienische Behörden warfen den Retter:innen anschließend Beihilfe zur illegalen Einreise vor. 

Hinweis: Wir hatten zunächst berichtet, dass das Gericht seine Entscheidung am 2. März verkünden wolle. Dies haben wir korrigiert.

Autor:in
Benjamin Buchholz
Benjamin Buchholz
Früher Laufer, heute Buchholz. Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

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