Im Zusatzstoffmuseum

Unnormal lecker

Wer im Zusatzstoffmuseum „einkauft“, erfährt, welche Chemie in alltäglichen Supermarktprodukten steckt. Foto: Mauricio Bustamante

In vielen Lebensmitteln verstecken sich künstliche Zusatzstoffe. Das nicht minder gut versteckte Deutsche Zusatzstoffmuseum klärt über Geschmacksverstärker, Emulgatoren und andere Additive auf.

Im ersten Moment ist das Deutsche Zusatzstoffmuseum genau so, wie man sich ein Deutsches Zusatzstoffmuseum so vorstellt, also, falls man das schon mal ­getan haben sollte. Es ist ein kleiner, etwas muffiger Raum mit winzigen Fenstern, der äußerst schwer zu finden ist. Er liegt, ganz versteckt, auf dem riesigen Gelände des Hamburger Großmarkts. Um dorthin zu gelangen, muss man an einem Tor klingeln, dann zu einem Tor daneben laufen, dann über das Großmarktgelände gehen und den kleinen Raum finden. Und dann wartet am Eingang der Museumsdirektor und damit auch der, na ja, einzige Mitarbeiter des Museums.

Christian Niemeyer ist ein lebhafter, freundlicher Mann, dem man gar nicht anmerkt, dass er den ganzen Tag recht allein in diesem winzigen Raum verbringt, seit 15 Jahren. Er freut sich über alle, denen er etwas über Zusatzstoffe erzählen kann und ein Jahrzehnt nach der Museums­eröffnung waren das immerhin schon 50.000 Leute. Ihm ist durchaus bewusst, dass Zusatzstoffe ein eher nischiges Thema sind, für ein eigenes Museum jedenfalls. Doch ­genau das ist ja das Problem, findet er, und dass man ­irgendwo anfangen müsse mit der ganzen Aufklärung. Am Eingang wird man mit einem Schild begrüßt, auf dem steht: „Die aufgeklärten Verbraucher sollen durch ihre Kauf­entscheidungen den Markt steuern, aber wie aufgeklärt sind sie?“ Und dann: „Treten Sie ein!“ 


Jetzt online weiterlesen!

Diese Ausgabe für 2,80 € online kaufen und lesen.

Dauerhafter Zugriff auf alle Artikel dieser Ausgabe.

Ausgewählte Texte vorlesen lassen.

Kleiner Kauf, riesige Wirkung:
Mit dem Kauf unterstützen Sie auch ein soziales Projekt.

Digital-Abo

Jahresabo für 33,60 € Support-Abo für 60 € Keine Abo-Falle: Abo endet automatisch Nur außerhalb unseres Verkaufsgebiets

Verkaufsplatzkarte

An diesen Standorten können Sie unsere Hinz&Kunzt-Verkäufer:innen antreffen:

Artikel aus der Ausgabe:
Foto eines gähnenden Mannes, Titelzeile: "Gut geschlafen?"

Gut geschlafen?

Wie schlecht Obdachlose schlafen – und was das für ihre Gesundheit bedeutet. Wieso es im Stadtteil Niendorf Widerstand gegen neue Hilfseinrichtungen gibt. Außerdem: Besuch im Zusatzstoffmuseum und Interview mit Kettcar-Bassist Reimer Burstorff.

Ausgabe ansehen
Autor:in
Anna-Elisa Jakob
Anna-Elisa Jakob
Ist 1997 geboren, hat Politikwissenschaften in München studiert und ist für den Master in Internationaler Kriminologie nach Hamburg gezogen. Schreibt für Hinz&Kunzt seit 2021.

Weitere Artikel zum Thema