Liebe Leserin, lieber Leser,

„Eigentum verpflichtet“, heißt es im Grundgesetz. Trotzdem lassen Immobilienbesitzende Häuser verfallen, denken Aktienkonzerne vor allem über Gewinnsteigerungen nach und nur selten über die Menschen, die in ihren Wohnungen leben.

Könnte es eine Lösung sein, große Vermietende zu enteignen? Darüber wollten wir mit alteingesessenen hanseatischen Wohnungsgebern sprechen. Sechs von ihnen haben wir für ein Streitgespräch mit der Initiative „Hamburg enteignet“ angefragt – zusagen wollte niemand. Auch der Bundesverband Freier Wohnungsunternehmen (BFW) Nord lehnte eine Diskussion ab. Immerhin: Ein Interview konnten wir mit den Vorsitzenden führen, wie auch mit der Initiative. Beide Gespräche finden Sie im Schwerpunkt. Dort lesen Sie auch, was Mietende erleben, deren Wohnung einer Luxemburger Firma ­gehört. Und dass es in Hamburg eine Enteignungsbehörde gibt – die aber nur in sehr seltenen Fällen Eigentum entziehen darf.

Ganz andere Probleme haben die Menschen, die auf Hamburgs Straßen leben. Auch wenn es in diesen Vorfrühlingstagen nur noch selten friert: Nässe und Wind setzen Obdachlosen ebenso zu wie ­eisige Kälte. Wie Betroffene sich versuchen zu schützen, haben sie unserer Volontärin Luca Wiggers berichtet.

Außerdem haben wir Uwe Timm getroffen. Eigentlich wollte der Schriftsteller eine ganz andere Geschichte schreiben, als er über ein neues Buch nachdachte. Doch dann hat auch ihm Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie er das Thema für sein ­neues Werk fand, hat er dem Kollegen Jonas Füllner erzählt.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!

Ihr Ulrich Jonas

Redaktion