Tag der Wohnungslosen : Glückskekse und ein Graffito

Am Hauptbahnhof verteilten soziale Initiativen Glückskekse, um auf die Not von Wohnungslosen hinzuweisen. Foto: action press/Panther Media GmbH

Zum Tag der Wohnungslosen haben Hamburger Initiativen auf fehlende Hilfen hingewiesen. Am Hauptbahnhof verteilten Sozialarbeitende Glückskekse, um zu zeigen, wie schwer es für Obdachlose ist, eine bezahlbare Wohnung zu finden. In Altona mahnt ein Graffitibild seit Sonntag mehr Gemeinsinn an. 

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Mehr sozial geförderten Wohnraum, mehr Housing-First-Projekte für Obdachlose und mehr niedrigschwellige Hilfsangebote für Betroffene mit und ohne deutschen Pass: Das fordert die Soziale und Pädagogische Initiative St. Georg (SOPI), in der sich Hilfseinrichtungen für Drogenkranke und Obdachlose rund um den Hauptbahnhof zusammengeschlossen haben. „Bis 2030 will der Bund die Wohnungs- und Obdachlosigkeit abschaffen. Trotz des hehren Zieles spitzt sich die Lage in Hamburg besonders zu“, heißt es in einem Statement des Bündnisses, dem Hinz&Kunzt angehört. Um zum Tag der Wohnungslosen auf die Not der Betroffenen hinzuweisen, verteilten Sozialarbeitende am Montag Glückskekse – als Symbol für die für Einkommensschwache mittlerweile nahezu unlösbare Aufgabe, in Hamburg bezahlbaren Wohnraum zu finden. 

„Obdachlose und bettelnde Menschen zu vertreiben, so wie es die Stadt neuerdings macht, ist keine Lösung. Und das geplante Alkoholverbot im und um den Hauptbahnhof herum hilft Suchtkranken nicht“, sagte Hinz&Kunzt-Geschäftsführer Jörn Sturm. „Wir wünschen uns sehr, dass der Hamburger Senat das Ziel der Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit nicht nur in Sonntagsreden unterstützt, sondern endlich einen eigenen wirksamen Aktionsplan zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit vorlegt“, erklärte Landespastor und Hinz&Kunzt-Herausgeber Dirk Ahrens. Jüngsten Erhebungen zufolge leben gut 45.000 Menschen in Hamburg in Unterkünften für Wohnungslose – Tendenz steigend.

 In Altona machte der Verein Straßenblues mit einer Aktion in der Neuen Großen Bergstraße darauf aufmerksam, dass Hamburg als „Hauptstadt der Wohnungslosigkeit“ gilt: Obdachlose sprayten gemeinsam mit einem Graffiti-Künstler ein mobiles Kunstwerk zum Thema „Arm und Reich“. Die Veranstaltung sei der Startschuss zu einer neuen Kampagne für mehr Gemeinsinn, so Initiator Nikolas Migut: „Wir möchten künftig praktisch aufzeigen, wie sich die Bürgerinnen und Bürger in Hamburg mit ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten stadtteil- und milieuübergreifend für unser aller Gemeinwohl einsetzen können.“  

Autor:in
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas schreibt seit vielen Jahren für Hinz&Kunzt - seit 2022 als angestellter Redakteur.

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