Zehn Jahre Stützpunkt : Schließfächer für Obdachlose

Zehn Jahre Stützpunkt: Die Einrichtung für Obdachlose in den City-Hochhäusern am Klosterwall hat am Freitag ihr Jubiläum gefeiert. Im Stützpunkt können Obdachlose in der Woche tagsüber ihr Gepäck aufbewahren.

Stuetzpunkt
Katrin Wollberg leitet den Stützpunkt. Mehr als 130 Obdachlose konnten sie und ihre Kollegen in eigene Wohnungen vermitteln.

Seit zehn Jahren besteht der Stützpunkt in der Hamburger Innenstadt. Obdachlose können in der Einrichtung tagsüber ihr Gepäck in einem Schließfach lagern. Am Freitag feierten Mitarbeiter und Nutzer zusammen mit ihren Unterstützern das Jubiläum.

Außer an Sonntagen ist der Stützpunkt in den alten City-Hochhäusern am Klosterwall jeden Tag geöffnet. Morgens und abends besteht zwei Stunden lang die Zeit zur Körperpflege und zum Ausruhen. Außerdem bietet die niedrigschwellige Anlaufstelle eine qualifizierte soziale Beratung an. Auf Wunsch werden die Besucher des Stützpunktes auch zu Behörden begleitet.

„Durch die Unterstützung im Stützpunkt haben mehr als 130 Menschen eine Wohnung bekommen und 174 konnten in das Winternotprogramm vermittelt werden“, sagt Michael Edele, stellvertretender Caritasdirektor. Darüber hinaus habe man 40 Obdachlose in Drogenhilfeeinrichtungen überwiesen.

Kernaufgabe des Stützpunktes ist jedoch die Gepäckabgabe. Als einen wichtigen Ort für Menschen mit „zu wenig Hab und Gut, aber zu viel Gepäck “ beschrieb Astrid Kleist, Hauptpastorin von St. Jacobi, in ihrer Dankesrede den Stützpunkt. „Ich bin jeden Morgen hier, rasiere mich und schließe meine Sachen ein“, so Hinz&Künztler Sven. Seit sechs Jahren nutzt er die Schließfächer. „Irgendwo muss ich meine Sachen ja lassen. Für mich eine ganz wichtige Einrichtung.“

Finanziert wird das Projekt aus Mitteln der Stadt und privaten Spenden. „Der Stützpunkt ist ein gelungenes Beispiel für public-private Partnership“, so Bettina Prott von der Sozialbehörde. Sie meint damit die Kooperation zwischen Stadt, sozialen Einrichtungen und der Privatwirtschaft: Der Stützpunkt geht auf eine Initiative des Rundes Tisches St. Jakobi zurück. An ihm beteiligen sich Geschäftsführer der City-Unternehmen, die Behörde, soziale Initiativen und die Kirche. Für 300.000 Euro hatte das City Management Hamburg, ein Zusammenschluss der City-Unternehmer, die in der Stadt aufgestellten Hummelfiguren für die Hamburger Obdachlosenhilfe versteigert. Mit der Aktion „Ein Dach für Obdachlose“ konnte unter anderem die Finanzierung des Stützpunktes gesichert werden.

Seine Räumlichkeiten muss der Stützpunkt allerdings voraussichtlich 2016 räumen. „Dann sollen die City-Hochhäuser abgerissen werden“, so Edele. Der stellvertretende Caritasdirektor nutzte das Jubiläum, um die Wünsche der Einrichtung zu präsentieren: „Wir brauchen in Zukunft größere Räumlichkeiten und mehr Möglichkeiten zum Lagern.“ Auch weitere Spenden benötigt der Stützpunkt. Für die nahe Zukunft sieht es aber gut aus. „Dank einer Großspende ist der Betrieb für 2014 bereits sichergestellt“, so Edele.

Text und Foto: Jonas Füllner

Adresse: Stützpunkt, Klosterwall 4, 20095 Hamburg, Tel. 040 / 767 583 82
Öffnungszeiten: Montag – Samstag: 7.00 – 9.00 Uhr und 18.30 – 20.30 Uhr