Aktion gegen Wohnungsnot : Großer Andrang beim ersten Cold Dinner

Mit einem "Cold Dinner" protestierten Obdachlose und Mitarbeiter aus der Wohnungslosenhilfe am Fischmarkt gegen die Wohnungsnot. Foto: Lena Maja Wöhler

Knapp zwei Wochen vor dem Start des Winternotprogramms haben am Fischmarkt 150 Menschen gegen die Wohnungsnot in Hamburg protestiert. Sie hatten sich zum „Cold Dinner“ verabredet.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Protest kann auch schmecken. Mit Frikadellen, Kartoffelsalat und Kuchen hat das Hamburger Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot am Freitag, den 20. Oktober, auf die Situation der Obdachlosen aufmerksam gemacht. Etwa 150 Obdachlose, Sozialarbeiter und auch einige Anwohner folgten der Einladung zum ersten „Cold Dinner“ am Fischmarkt.

„Wir hätten selber nicht mit solch einem Andrang gerechnet“, sagte Johan Grashoff vom Aktionsbündnis. Große Aktionen mit und für Obdachlose in Hamburg liegen tatsächlich lange zurück. Zuletzt hatten Herbst 2010 ähnlich viele Menschen am Michel mit der Langen Nacht der Wohnungsnot auf die Menschen auf der Straße aufmerksam gemacht.

Die Forderungen aber sind gleichgeblieben. Straßensozialarbeiter Graßhoff stellte sie den Gästen in Form einer „Speisekarte“ vor: „Als Vorspeise wünschen wir uns für alle Obdachlosen unabhängig von Status und Herkunft ganzjährig menschenwürdige Unterkünfte. Als Hauptspeise benötigen wir zusätzliche Förderprogramme zur Schaffung von Wohnraum für Wohnungslose.“

Forderungen, die auch Hinz&Künztler Jens unterzeichnen würde: „Es gibt einfach zu wenige günstige Wohnungen. Das ist doch klar.“ Für die Protestaktion hatte er sogar extra seinen Verkaufsplatz früher verlassen. „Ich finde Protest wichtig“, sagte Jens, der lange obdachlos war und inzwischen durch die Hilfe der Heilsarmee ganzjährig in einem Wohncontainer lebt.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

Weitere Artikel zum Thema