Das Statistische Bundesamt löscht Zahlen von seiner Homepage, die eine höhere Armutsgefährdungsquote ausweisen. Die Kritik daran hält die Behörde für „hochgradig unangemessen“.
Das Statistische Bundesamt wehrt sich gegen heftige Vorwürfe, die Zahlen der in Deutschland lebenden Armutsbedrohten kleinzurechnen. Die „Unterstellung von behördlicher Willkür“ wies das Amt auf Nachfrage von Hinz&Kunzt „entschieden“ zurück. „Auch den Vorwurf, wir lenkten Ergebnisse in eine bestimmte Richtung, betrachten wir als hochgradig unangemessen“, erklärte ein Sprecher.
Hintergrund ist ein Streit mit 30 Armutsforscher:innen. Sie kritisieren das Bundesamt dafür, von seiner Webseite Ergebnisse der Berechnung von Armutsgefährdungsquoten nach einer von zwei gängigen Methoden für die Jahre 2020 bis 2023 gelöscht zu haben. Pikant: Ausgerechnet die Berechnungen, die eine höhere Quote ausweisen, sind nicht mehr auffindbar. So könnte der Eindruck entstehen, in Deutschland wäre plötzlich eine knappe Million Menschen weniger von Armut bedroht.
