Karsten (✝), 51, verkauft Hinz&Kunzt vor dem Rewe-Markt am Eppendorfer Weg/Ecke Moltkestraße.
Vor wenigen Tagen ist Karsten in eine Housing-First-Wohnung gezogen. „Ein Glücksfall“, sagt der Hinz&Kunzt-Verkäufer, der sich lange vergeblich um eigene vier Wände bemüht hat. Aber auch eine Herausforderung nach Jahren im Zelt oder in Notunterkünften: „Ich war frei wie ein Vogel, konnte machen, was ich wollte. Nun habe ich Verpflichtungen, muss das Treppenhaus putzen und mit dem Sozialarbeiter Gespräche führen.“ Er habe „ein bisschen Angst, dass ich mich sozial nicht integrieren kann“, sagt Karsten. Noch schläft der 51-Jährige auf dem Fußboden des Wohnzimmers – ein Bett und weitere Möbel sollen bald folgen. Das Wichtigste für ihn ist: „Ich kann die Tür hinter mir abschließen und hab meine Ruhe.“
Obwohl sein Vater alkoholkrank war, beschreibt Karsten seine ersten Lebensjahre als „sehr schön“: „Ich bin bei meiner Oma aufgewachsen. Zu ihr hatte ich einen engeren Draht als zu meiner Mutter, die oft arbeiten gehen musste.“ Doch der Vater neigt im Rausch zu Gewalt. Eines Tages sagt die Oma zur Mutter: „Entweder du trennst dich oder ich schmeiß euch alle raus.“ Die Familie zieht nach Schleswig-Holstein, die Probleme werden nicht kleiner: „Wenn mein Vater besoffen war und meine Mutter zur Arbeit musste, hat sie mich im Zimmer eingeschlossen – zu meinem Schutz.“
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