Kanzlerkandidaten : Wie Scholz und Laschet Obdachlosigkeit bekämpfen wollen

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Foto: SPD

Olaf Scholz oder Armin Laschet – wer der nächste Kanzler wird, ist am Tag nach der Wahl noch unklar. Hinz&Kunzt hatte mit beiden Kandidaten im Wahlkampf über Obdachlosigkeit gesprochen – und wie sie dieses Problem angehen würden.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Der SPD war das Problem der Wohnungs- und Obdachlosigkeit in ihrem Wahlprogramm keine Erwähnung wert. Kein Thema also für die Sozis? Scholz konterte im Interview, Wohnungsnot sei ein wichtiges Thema für seine Partei. „Mein Ziel: 100.000 neue Sozialwohnungen pro Jahr. Wohnen ist die soziale Frage unserer Zeit“, sagte er im Gespräch mit den deutschen Straßenzeitungen. Zum Vergleich: Nach Angaben von Statista wurden 2020 gerade einmal 30.000 Sozialwohnungen in Deutschland neu gebaut. 100.000 neue bezahlbare Wohnungen wären also eine ganze Menge – doch allein damit ließe sich Obdachlosigkeit nicht beseitigen. Wohnungen, die speziell für Obdachlose gebaut und nach dem Modell „Housing First“ an sie vergeben werden, wollte Scholz allerdings keine versprechen – die Entscheidung darüber liege bei den Kommunen.

Die Interviews in ganzer Länge

In unserem Archiv können Sie die kompletten Interviews mit Olaf Scholz, Armin Laschet, Robert Habeck und Christian Lindner lesen. Auf den verlinkten Seiten finden Sie jeweils die komplette Hinz&Kunzt-Ausgabe zum Durchblättern.

Armin Laschet sieht ebenfalls keine Verantwortung für die Unterbringung von Obdachlosen beim Bund. Der CDU-Kandidat hält allerdings ein Housing-First-Modellprojekt aus Nordrhein-Westfalen für vielversprechend: „Wenn es gut funktioniert, und den Eindruck habe ich, kann es natürlich eine Blaupause sein für andere in Deutschland“, sagte er gegenüber Hinz&Kunzt. Zur Linderung der Wohnungskrise sprach sich Laschet ebenfalls für staatlich geförderten sozialen Wohnungsbau aus, nannte anders als Scholz aber keine konkrete Zahl.

Grüne wollen Recht auf Wohnen im Grundgesetz

Den Auftakt zur Interviewreihe machte im März der grüne Parteichef Robert Habeck, bevor Annalena Baerbok ins Rennen um die Kandidatur geschickt wurde. Er versprach unter einer grün geführten Regierung eine „Umkehr von der wohnungspolitischen Logik, wonach ein wohnungsloser Mensch erst beweisen muss, dass sie oder er mit den eigenen vier Wänden verantwortungsvoll umgehen kann, bevor er einziehen darf.“ Dafür wollten die Grünen das Recht auf Wohnen im Grundgesetz verankern und sprechen sich für Housing First aus. FDP-Chef Christian Lindner sprach sich im Interview wiederum für eine Unterstützung der Kommunen aus, die mit Housing First Menschen aus der Obdachlosigkeit holen wollen.

Autor:in
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

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