In seiner Heimat Äthiopien wird der Journalist Amir Aman Kiyaro an der Berufsausübung gehindert und bedroht. Die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte ermöglicht ihm und seiner Familie eine Auszeit.
Auf keinen Fall will er missverstanden werden. „Wir sind unglaublich dankbar, dass wir hier sein dürfen“, sagt Amir Aman Kiyaro und nippt an dem Tee, den seine Frau gerade frisch aufgebrüht hat, nach eigener Rezeptur. „Sisays Tee ist unschlagbar – noch besser als unser weltberühmter Kaffee“, sagt Amir und lacht – um gleich darauf wieder ernst zu werden. Denn Sisay serviert ihre Spezialmischung nicht dort, wo die beiden viel lieber wären – an ihrem Lebensmittelpunkt Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien. Sondern mehr als 5500 Kilometer entfernt, in einem hellen und freundlich eingerichteten Apartment in Hamburg, vor dessen Tür eine Fußmatte mit dem Wort „Home“ liegt. Amirs Stimme wird noch leiser als ohnehin, und ohne Regung sagt er: „Es gibt keinen Platz, der so ist wie die eigene Heimat.“
Aber die Dinge sind nun mal, wie sie sind: An dem Ort, den sie lieben und im Herzen tragen, können Amir, Sisay und ihre zweijährige Tochter Fenan nicht leben, zumindest momentan nicht. Denn Amir, 33 Jahre jung und Vollblutjournalist, ist zu Hause ein Verfolgter. Deswegen die Auszeit, die ihm in Kooperation mit dem amerikanischen „Committee to Protect Journalists“ die „Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte“ ermöglicht hat. Seit Mai sind Amir und seine kleine Familie Gäste der Stiftung, insgesamt ein Jahr dürfen sie sich hier erholen von dem, was ihnen in Äthiopien widerfahren ist. Diese Geschichte und die seines Lebens will er nun erzählen.
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