Der Hamburger Fotograf Harald Schmitt hat zuletzt drei Jahre lang internationale Kriegsstätten aufgesucht und zeigt in seinem neuen Bildband auch Beispiele, wie Frieden zurückkehren kann – oder gar Versöhnung.
Am 13. Juni 2023 erhält Harald Schmitt einen Anruf aus Frankreich. Am Telefon ist sein französischer Freund Pierre Lenhard, der als Guide auf den einst blutgetränkten Böden von Verdun arbeitet. Dort mussten im Jahr 1916 in zehnmonatigem Gemetzel unfassbare 700.000 deutsche und französische Soldaten ihr Leben lassen. Pierre sagt nur: „Harald, jetzt blühen die Mohnblumen.“
Schmitt versteht sofort. Es gebe doch, erzählt der Fotograf, dieses Lied: „Es ist an der Zeit“ von Hannes Wader. Vom unnützen Soldatentod in Frankreich handelt es, 1916, in den Schlachten des Ersten Weltkriegs. Die zweite Zeile lautet: „… dort, wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blühn …“ – Schmitt „rührt das schon immer sehr an“. Und so sitzt er am übernächsten Tag im Zug nach Verdun, dieses Foto will er haben. Und bekommt es – knallrot blühende Mohnblumen unter blauem Himmel, am Originalschauplatz unaussprechlichen Leids.
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