Städtischer Corona-Schutz  : Notunterkünfte für Obdachlose bleiben bis Ende Juli geöffnet

Die Standorte des Winternotprogramms, wie hier in der Kollaustraße, sollen wegen Corona ganzjährig als Notunterbringung für Obdachlose dienen. Foto: SIM.

Die Stadt bringt Obdachlose in der Corona-Krise weiterhin unter. Die beiden Großunterkünfte des Winternotprogramms und drei weitere Unterkünfte sollen den Menschen mindestens bis Ende Juli Schutz bieten. 

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Was bislang Winternotprogramm hieß, wurde im April zum Notunterbringungs- und Versorgungsprogramm (NUVP). Die Großunterkünfte sind die gleichen wie beim winterlichen Erfrierungsschutz: Mehrbettzimmer in zwei Unterkünften in Hammerbrook und Lokstedt. Allerdings werde für den Infektionsschutz in beiden Unterkünften auf eine lockere Belegung geachtet, heißt es von der Sozialbehörde. In der Praxis heißt das: maximal zwei bis drei Menschen pro Zimmer. Nur falls Plattengemeinschaften gemeinsam schlafen wollen, würden Zimmer auch mit mehr als drei Menschen belegt. Zuletzt haben in den Unterkünften 439 Menschen die Nacht verbracht, wie aus einer Senatsanfrage der Linksfraktion hervorgeht. Mindestens bis Ende Juli wurde das Angebot nun verlängert. 

Die Wärmestube in der Hinrichsenstraße, in die im Winter Menschen geschickt werden, die die Behörde nicht als Obdachlose anerkennt, gibt es im NUVP nicht mehr. Stattdessen haben alle Obdachlosen Anspruch auf ein Bett – und auf medizinische Versorgung. Die gibt es auch für Obdachlose ohne Papiere und Krankenversicherung. Seit Januar wurden noch 149 Menschen von einer der Unterkünfte in die Wärmestube verwiesen, wie ebenfalls aus einer Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. 

Die meisten ehrenamtlich betriebenen Wohncontainer auf dem Gelände von Kirchen und Hochschulen bleiben ebenfalls geöffnet und bieten 110 Obdachlosen weiterhin Schutz. Neben den schon im Winternotprogramm bestehenden Unterkünften hat die Stadt auch eine Unterkunft für obdachlose Frauen mit bis zu 50 Plätzen und eine Unterkunft zur Isolation und besseren Versorgung von Infizierten Bewohnern von städtischen Wohnunterkünften geschaffen. Außerdem wurde eine Unterkunft für von Obdachlosigkeit bedrohte Sexarbeiter*innen geschaffen. Etwa 65 Menschen nutzen das Angebot nach Angaben der Sozialbehörde bislang. Eine Übersicht über Angebote der Obdachlosenhilfe bietet die Sozialbehörde online. 

Autor:in
Lukas Gilbert
Lukas Gilbert
Studium der Politikwissenschaft in Hamburg und Leipzig. Seit 2019 bei Hinz&Kunzt. Zunächst als Volontär, seit September 2021 als Redakteur.

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