Kettcar ist eine von Hamburgs erfolgreichsten Indie-Bands. Nun erscheint ein neues Album – es geht um Politik, Rechtsradikalismus und Cancel Culture.
Wenn es cool sein soll, bin ich Musiker“, sagt Reimer Bustorff. „Und wenn es seriös sein muss, sage ich, dass ich Musikverleger bin.“ Er lacht. „Das erzähle ich nur, wenn ich eine Wohnung mieten will.“ Um die nicht ganz ernst gemeinte Anspielung zu verstehen, muss man „München“ kennen, den neuen Song seiner Band Kettcar. Für deren Verhältnisse ist es ein wütendes, ungewöhnlich schroffes Lied, das für Wirbel sorgte, als es im Januar vorab erschien.
Reimer Bustorff hat darin über den fiktiven türkischstämmigen Yachi geschrieben, aus der Perspektive von dessen Kumpel ohne Migrationsgeschichte. „Dann die erste Bewerbung auf deine erste Wohnung/Unter meinem Namen – weil deiner nicht ging/ Und der Vermieter dann in ganz einfacher Sprache mit dir sprach/ Als wärst du ein Kind.“
