Traurige Statistik

Keine Fortschritte bei Bekämpfung der Wohnungslosigkeit

Weiße Container mit Fenstern stehen in einer Reihe auf einer Wiese
Weiße Container mit Fenstern stehen in einer Reihe auf einer Wiese
Wohncontainer für geflüchtete Wohnungslose im Hamburger Stadtteil Stellingen. Foto: Actionpress/Nibor

Die Zahl der Menschen ohne Wohnung stagniert in Deutschland und Hamburg auf hohem Niveau. In Hamburg leben fast 45.000 Menschen in Unterkünften.

Bis 2030 soll es in Deutschland keine Wohnungslosen mehr geben – die heute vorgestellte Wohnungslosenstatistik gibt allerdings wenig Grund für Optimismus: 474.700 und damit etwas mehr Menschen als vor einem Jahr leben in Deutschland demnach zum Stichtag 31. Januar 2025 in Sammelunterkünften oder anderen Einrichtungen für Wohnungslose. Anfang 2024 zählte das statistische Bundesamt noch 439.500 Wohnungslose.

Auch Hamburg kommt bei der Bekämpfung der Wohnungslosigkeit nicht vom Fleck: 32.410 Menschen ohne Wohnung wurden hier zum Stichtag gemeldet – im Verhältnis zur Bevölkerung so viele, wie in keinem anderen Bundesland. 2024 waren es 32.615 Menschen. Keinen Eingang in die Zahlen auf Bundes- und Landesebene finden Obdachlose, also Menschen, die etwa auf der Straße oder in Zelten leben sowie verdeckt Wohnungslose, also Menschen, die etwa bei Bekannten unterkommen. Für Hamburg wurden zuletzt 3787 Obdachlose und 1685 verdeckt Wohnungslose gezählt.

„Hauptstadt der Wohnungslosen“

Bei den Zahlen ebenfalls nicht berücksichtigt sind Menschen, die ein Asylverfahren durchlaufen – die aber dennoch in städtischen Unterkünften leben: Laut aktuellster Auswertung lebten dort im Mai insgesamt 44.337 Menschen, etwa 3000 weniger als vor einem Jahr.

„Innerhalb des letzten Jahres konnte keine Verbesserung erreicht werden: Die Zahl der untergebracht wohnungslosen Menschen in Hamburg ist im Verhältnis zur Bevölkerung so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Hamburg ist die Hauptstadt der Wohnungslosen“, sagt Stefanie Koch, Wohnungslosenexpertin der Diakonie Hamburg angesichts der neuen Zahlen. Der Wohlfahrtsverband schlägt unter anderem vor, dass das städtische Wohnungsunternehmen Saga mehr Wohnungen für Wohnungslose zur Verfügung stellt und die bezirklichen Fachstellen für Wohnungsnotfälle gestärkt werden.

Grundlage für die Zahlen ist die jährliche Wohnungslosenstatistik des Statistischen Bundesamts. Alle zwei Jahre veröffentlicht das Bundesbauministerium zudem einen Wohnungslosenbericht, der mit Hilfe von Befragungen und Hochrechnungen auch die Zahl der Obdachlosen erfasst. 

Autor:in
Lukas Gilbert
Lukas Gilbert
Seit 2019 bei Hinz&Kunzt. Zunächst als Volontär, seit September 2021 als Redakteur.

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