Hamburg : Impfberechtigung für Wohnungslose 

Mitarbeiter*innen der Wohnungslosenhilfe wurden inzwischen zur Impfung in den Messehallen aufgerufen. Obdachlose hingegen müssen warten, da das Corona-Vakzin von Johnson & Johnson erst verzögert verimpft wird. Foto: Actionpress / imagebroker.com

In den kommenden Tagen erhalten rund 28.000 wohnungslose Menschen in Hamburg die Möglichkeit zur Corona-Impfung. Die Sozialbehörde setzt darüberhinaus auf einen zügigen Impfstart für Obdachlose.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Alle wohnungslosen Menschen in einer öffentlich-rechtlichen Unterkunft können sich demnächst selbstständig in den Messehallen impfen lassen, sagte ein Sprecher der Behörde gegenüber Hinz&Kunzt. Um einen Termin zu vereinbaren, können sich die Bewohner*innen die erforderlichen Bescheide demnächst ausstellen lassen. Die rund 28.000 Wohnungslosen, Hamburgs Obdachlose sowie die Mitarbeiter*innen der Wohnungslosenhilfe zählen laut Impfverordnung zur zweiten Prioritätsgruppe und sind seit Kurzem impfberechtigt.

Mit der Impfung von Wohn- und Obdachlosen wollte die Behörde eigentlich bereits in dieser Woche in den Winternotunterkünften beginnen. Sie sollten das Einmal-Vakzim von Johnson & Johnson erhalten. In der Behörde hatte man Sorge, dass es Betroffenen schwerfallen könnte, zwei verbindliche Termin im Impfzentrum in den Messehallen wahrzunehmen. Nach vereinzelten Thrombosefällen bei Geimpften in den USA wurde jedoch die Auslieferung des Impfstoffs vorübergehend gestoppt.

Nach Corona-Ausbruch
„Bringt endlich die Obdachlosen in Hotels unter“
Nach einem Corona-Ausbruch im Hamburger Winternotprogramm fordern Opposition und Hilfseinrichtungen erneut, Obdachlose bis zur Impfung in Hotelzimmern unterzubringen. Die Stadt hat sie in andere Mehrbettzimmer evakuiert.

Laut Medienberichten will die Ständige Impfkommission am Donnerstag über den Einsatz von Johnson & Johnson in Deutschland beraten. Anschließend könnte der Weg für einen Impfbeginn auch der Hamburger Obdachlosen frei sein.

Nach dem Corona-Ausbruch in einer Notunterkunft des Winternotprogramms hat die Sozialbehörde eine PCR-Reihentestung unter allen Obdachlosen im Winternotprogramm und in der Obdachlosenherberge Pik As veranlasst. Dadurch soll überprüft werden, ob die 42 Infizierten weitere Obdachlose angesteckt haben.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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