Erfrierungsschutz : Freie Plätze im Winternotprogramm

Die Standorte des Winternotprogramms, wie hier in der Kollaustraße, sollen wegen Corona ganzjährig als Notunterbringung für Obdachlose dienen. Foto: SIM.

Die kommenden Tage werden feucht und kühl. Im Winternotprogramm sind aber noch Plätze frei. Das geht aus Zahlen des Betreibers fördern und wohnen (f&w) hervor. Der Kältebus hat derweil gut zu tun. Bis zu zehn Menschen fahren die ehrenamtlichen Helfer jeden Abend in die Notunterkünfte.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

122 Menschen wurden im November vom Kältebus der Alimaus ins städtische Winternotprogramm gefahren. Gerade an den ersten Einsatztagen musste laut den Betreibern erschreckend häufig der Rettungsdienst gerufen werden. Der Kältebus ist seit Anfang November unterwegs, auch das städtische Winternotprogramm hat seit dem 1. November geöffnet.

Dort gibt es noch freie Übernachtungsplätze. In der letzten Novemberwoche waren laut f&w durchschnittlich 309 der 400 Plätze in der Friesenstraße und 181 der 250 Plätze in der Kollaustraße belegt. In den Großunterkünften gibt es Gemeinschaftszimmer, abschließbare Schränke und Beratungsangebote. In der Wärmestube in der Hinrichsenstraße, in die Menschen geschickt werden, die fördern und wohnen nicht als obdachlos anerkennt, verbrachten Mitte dieser Woche laut dem Betreiber 34 Menschen die Nacht. Das Winternotprogramm ist bis Ende März täglich von 17 Uhr bis 9.30 Uhr geöffnet.

„Nutzen Sie die vorhandenen Möglichkeiten!“– Oliver Kleßmann, Sozialbehörde

Oliver Kleßmann, Leiter des Senatorenbüros der Sozialbehörde, ermuntert im Gespräch mit Hinz&Kunzt Obdachlose, die Angebote des Winternotprogramms wahrzunehmen: „Nutzen Sie die vorhandenen Möglichkeiten. Sie müssen nicht draußen schlafen!“

Um das Angebot des Kältebusses und des Winternotprogramms noch bekannter zu machen und weitere Kältetote zu verhindern, fordert die CDU-Bürgerschaftsfraktion in einem Antrag eine Öffentlichkeitskampagne vom Senat. „Da der Winter kurz bevorsteht, ist äußerste Eile geboten“, sagt deren sozialpolitische Sprecherin Franziska Rath in einer Pressemitteilung. Oliver Kleßmann berichtet derweil, dass die Sozialbehörde aktuell im Gespräch mit der Hochbahn sei, um auch dort verstärkt auf das Winternotprogramm hinzuweisen.

Sollten Sie hilfsbedürftige Obdachlose auf der Straße sehen, zögern Sie nicht:  Den Kältebus erreichen Sie zwischen 19 und 24 Uhr unter 0151 – 65 68 33 68. Rund um die Uhr ist in Notfällen der Rettungsdienst unter 112 zu erreichen.

Autor:in
Lukas Gilbert
Lukas Gilbert
Studium der Politikwissenschaft in Hamburg und Leipzig. Seit 2019 bei Hinz&Kunzt. Zunächst als Volontär, seit September 2021 als Redakteur.

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