Unterstützung für Verkäufer:innen : Die drei von der Rechtsberatung

Unsere Anwälte (von links): Jörn Wommelsdorff, Arne Städe und Johannes Rothehüser. Foto: Miguel Ferraz

Ärger mit dem Amt, Schulden, Stress wegen der Miete: Bei rechtlichen Problemen stehen drei Hamburger Anwälte Hinz&Künztler:innen ehrenamtlich mit Rat und Tat zur Seite.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Arne Städe ist immer in Eile, der Fachanwalt für Migrationsrecht hat viel zu tun. „An Problemen ist diese Stadt nicht arm“, findet der 45-Jährige. Für die Rechtsberatung nimmt sich der Jurist trotzdem Zeit; im Wechsel mit zwei Kollegen sitzt er regelmäßig für eine Sprechstunde in den Räumen von Hinz&Kunzt. „Manches Problem der Verkäufer:innen lässt sich schon im Gespräch klären“, weiß er aus Erfahrung. Seit 15 Jahren ist er ehrenamtlich dabei. „Für mich ist es ein Privileg, an einem so tollen Projekt mitwirken zu können“, sagt der Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Ausländer- und Strafrecht. „Ich bin ein Teil vom Ganzen, kann Probleme lösen. Gebraucht zu werden ist ein gutes Gefühl.“

Für die Hinz&Kunzt-Sozialarbeiterinnen Isabel Kohler, Irina Mortoiu und ihren Kollegen Jonas Gengnagel sind die Anwälte wichtige Partner. Viele Probleme mit Ämtern können sie zwar selbst lösen. „Aber in speziellen Fachfragen holen wir die Anwälte ins Boot“, erklärt Isabel Kohler. Meist gehe es darum, Menschen zu ihrem Recht auf Sozialleistungen zu verhelfen. Vielen sei nicht klar, dass ihnen Leistungen wie Grundsicherung oder Renten zustehen und wie sie ihre Rechte geltend machen könnten. „Das Ausländerrecht macht es besonders komplex, da kann Arne Städe helfen“, so die Sozialarbeiterin.

Jörn Wommelsdorff, seit zwölf Jahren ehrenamtlich für Hinz&Kunzt dabei, ist immer dann gefragt, wenn es um Delikte wie Diebstähle oder Körperverletzungen geht. Bei Strafsachen können nur die Anwälte Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft beantragen. Oft spielen Suchtproblematiken oder psychische Erkrankungen eine Rolle, sagt der 50-Jährige. Damit hat der Strafrechtler Erfahrung: Er ist im Bereich des Betreuungs- und Unterbringungsrechts als Verfahrenspfleger tätig und vertritt vor dem Betreuungsgericht die Interessen der Betroffenen. „Ich bin aber kein gesetzlicher Betreuer“, betont er und siedelt seine Rolle irgendwo zwischen Anwalt und Sozialarbeiter an. „Ich kann zuhören. Das ist oft das Wichtigste.“  

Johannes Rothehüser wurde von Jörn Wommelsdorff für Hinz&Kunzt angeworben; der Arbeits- und Sozialrechtler ist seit zwei Jahren Teil des Teams und berät bei Fragen rund um Grundsicherung, Erwerbsminderung und Unfallversicherung. Meist gehe es um Leistungen des Jobcenters, erklärt der 44-Jährige. Auch hier lösten die Sozialarbeiter:innen viele Probleme ohne seine Unterstützung, bestätigt der Anwalt. Aber: „Es gibt leider immer wieder Fälle, in denen das Jobcenter zu Unrecht Gelder einbehält und sie erst auszahlt, wenn wir intervenieren“, sagt der Jurist. „Für die Betroffenen ist das besonders hart, weil sie auf das Geld dringend angewiesen sind.“ 

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