Alkoholverbot

CDU fordert mehr Hilfen am Bahnhof Altona

Der südliche Eingangsbereich des Bahnhofs Altona.
Der südliche Eingangsbereich des Bahnhofs Altona.
Seit dem 1. November herrscht im Bahnhof Altona ein Alkoholkonsumverbot. Foto: Actionpress

Das neue Alkoholverbot am Bahnhof Altona verdrängt obdachlose Menschen in die umliegenden Quartiere, löst aber nicht die Probleme vor Ort: Diesen Vorwurf erhebt die Hamburger CDU.

Stadt und Bahn AG wollen mit dem Alkoholverbot am Bahnhof Altona vor allem Obdachlose verdrängen: So bewertet die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Anke Frieling die Antwort des Senats auf ihre Anfrage. „Statt das Problem ganzheitlich anzugehen, setzt die Bahn auf eine isolierte Maßnahme, die nicht löst, sondern verschiebt – und zwar ins direkte Umfeld des Bahnhofs“, sagt Frieling gegenüber Hinz&Kunzt. Wer Armut und Obdachlosigkeit bekämpfen wolle, meint Frieling weiter, „braucht ein abgestimmtes Konzept aus Sozialarbeit, Unterstützung, Sicherheit und Sauberkeit“.

Laut der Deutschen Bahn AG gilt das Alkoholkonsumverbot seit dem 1. November im gesamten Bahnhof Altona, allerdings nicht „in den gastronomischen Betrieben“. Ausgenommen seien zudem „alkoholische Getränke, die beispielsweise aus einem Einkauf stammen und verschlossen nach Hause gebracht werden“. Das Verbot werde „mit Augenmaß umgesetzt“, erklärte eine Bahn-Sprecherin gegenüber Hinz&Kunzt.

Vorbild für die Maßnahme ist der Hauptbahnhof, für den ein entsprechendes Verbot seit April 2024 gilt. Zu dessen Auswirkungen erklärte die Bahnsprecherin: „Wir verzeichnen dort deutlich weniger Konflikte und Auseinandersetzungen unter Alkoholeinfluss.“ Wie viele Bußgelder, Platzverweise oder Hausverbote gegen Menschen ausgesprochen wurden, die das Verbot missachtet haben, werde „nicht einzeln erfasst“.

In der Senatsantwort heißt es, die Deutsche Bahn AG habe das Alkoholkonsumverbot am Bahnhof Altona „nach Abstimmung mit den zuständigen Sicherheitspartnern“ umgesetzt. Straßensozialarbeiter:innen und umliegende Hilfseinrichtungen seien nicht vorab informiert worden. Dazu die CDU: „Dass die Bahn nicht einmal die sozialen Träger vor Ort informiert hat, zeugt von großer Verantwortungslosigkeit – und sozialer Kälte.“

Autor:in
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas schreibt seit vielen Jahren für Hinz&Kunzt - seit 2022 als angestellter Redakteur.

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