Arbeitsvermittlung für Obdachlose : CDU fordert mehr Hilfe für Osteuropäer

Der Plenarsaal der Hamburgischen Bürgerschaft. Foto: Action Press/Public Address

Hilfe für osteuropäische Obdachlose: Die Hamburger CDU will sie bei der Suche nach Arbeitsplätzen und günstigen Schlafplätze unterstützen. Hinz&Kunzt begrüßt den Vorstoß.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Für Flüchtlinge funktioniert es bereits: Seit 2015 unterstützt das Projekt W.I.R (work and integration for refugees) Geflüchtete bei der Arbeitssuche. Die CDU-Fraktion will das Arbeitsvermittlungsmodell jetzt auch auf in Hamburg lebende Osteuropäer ausweiten. Über den Antrag der CDU debattierte am Mittwoch, 14. August, die Hamburgische Bürgerschaft und überwiesen ihn anschließend in den Sozialausschuss.

„Wir wollen Obdachlosigkeit in Hamburg wirksam bekämpfen und neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt ermöglichen“, begründet Franziska Rath, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, ihren Antrag. Sozialsenatorin Melanie Leonhard erklärte in der Bürgerschaft, dass über dessen Umsetzbarkeit die Fraktionen gemeinsam im Sozialausschuss verhandeln sollten.

„Wir wollen Obdachlosigkeit in Hamburg wirksam bekämpfen und neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt ermöglichen“– Franziska Rath (CDU)

Eine im März 2018 durchgeführte Obdachlosenbefragung der Sozialbehörde hatte zu Tage gefördert, dass fast zwei Drittel der Obdachlosen aus Osteuropa stammt. 71 Prozent kamen auf Jobsuche nach Hamburg. Doch mehr als zwei Drittel der Befragten erzählten, dass sie keine Arbeit fanden. Stattdessen landeten sie „aufgrund fehlender Informationen, Beratung, Vermittlung und auch günstigen Wohnraums auf der Straße“, kritisiert Franziska Rath.

Für die Osteuropäer gäbe es zwar die Servicestelle Arbeitnehmerfreizügigkeit, hält die CDU in ihrem Antrag fest. Dieses Projekt laufe allerdings 2020 aus. Und bislang helfe es nicht bei der Arbeitssuche, sondern unterstütze Arbeitnehmer, wenn sie in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen sind. Die CDU fordert daher den Senat dazu auf, das Projekt W.I.R. ab 2020 auch für Zuwanderer aus Osteuropa zu öffnen. Doch damit nicht genug: Gemeinsam mit Handels- und Handwerkskammer sowie den Wirtschaftsverbänden soll ein Konzept für günstige Unterkünfte entwickelt werden, damit arbeitssuchende Osteuropäer nicht so schnell wie bisher in Hamburg auf der Straße landen.

„Erst durch eine sichere Unterkunft ist eine richtige Arbeitsaufnahme möglich.“– Stephan Karrenbauer, Hinz&Kunzt

Hinz&Kunzt begrüßt den Vorstoß. „Wenn arbeitssuchende Migranten eine sichere Unterkunft haben, sie nicht mehr länger dubiosen Wohnungsvermittler und Jobvermittler angewiesen“, sagt Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. Viele Osteuropäer könnten davon berichten, dass sie den ganzen Tag gearbeitet haben und am Ende nicht bezahlt wurden. Viele berichten zudem, dass sie viel zu hohe Mieten zahlen und nicht einmal die Möglichkeit besitzen, sich bei der Adresse anzumelden. „Erst durch eine sichere Unterkunft ist eine richtige Arbeitsaufnahme möglich“, sagt Karrenbauer. „Sie brauchen aber Unterstützung. Erst dann hätten sie eine echte Chance in Hamburg.“

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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