Jeder fünfte Mensch in Hamburg ist armutsgefährdet – also hat im Monat weniger als 1329 Euro zur Verfügung. Weil Armut daher kein Randphänomen mehr sei, haben fünf Hamburger Verbände zum ersten Armutsgipfel geladen.
Besonders sichtbar werde Armut, wenn es um Wohnraum geht, sagte der Vorsitzende des Mietervereins zu Hamburg, Rolf Bosse, am Mittwoch auf dem Hamburger Armutsgipfel. Der Sozialverband Hamburg, der Mieterverein, der Paritätische Wohlfahrtsverband und der Deutsche Gewerkschaftsbund hatten in das Haus der Patriotischen Gesellschaft eingeladen. In Diskussionsrunden und Podien haben sie Forderungen und Lösungsansätze gegen Armut erarbeitet. Ein zentrales Thema: Wohnraum.
Die Verbände sehen den angespannten Wohnungsmarkt als zentralen Treiber von Armut. Sie fordern deshalb unter anderem mindestens 5000 anstatt der bislang geplanten 3000 geförderte Neubauten im Jahr, eine konsequente Anwendung der Mietpreisbremse und die Verhinderung von Leerständen.
Hinz&Kunzt-Geschäftsführer Jörn Sturm verwies auf dem Gipfel auf das Ziel der Bundesregierung, die Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden. Dazu müsse mehr Wohnraum entstehen. Der sogenannte „Bau-Turbo“ allein werde nicht reichen, da der Wohnungsmarkt seiner Hauptfunktion, Menschen mit Wohnraum zu versorgen, nicht mehr nachkomme, sagte er.
Neben der bezahlbaren guten Wohnsituation sei auch Bildung wichtig dafür, dass Menschen nicht in Armut geraten, sagte Kristin Alheid, Hamburger Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Die Verbände fordern deshalb auch ein niedrigschwelliges und flächendeckendes Angebot von Kinderbetreuung, Bildungseinrichtungen und Beratungsstellen.
