Nach einem erfolgreichen Modellprojekt ist Housing First in Hamburg von nun an Teil der regulären Hilfen für Obdachlose.
Das Hamburger Housing-First-Modellprojekt hat seine Ziele übertroffen. Statt wie geplant 30 hat der Trägerverbund „Housing First Hamburg“ mittlerweile schon 39 Obdachlose in eine Wohnung vermittelt. Die Idee: Obdachlose bekommen zuerst eine Wohnung, ohne Vorbedingungen. Danach folgen freiwillige Hilfsangebote. Das Konzept gilt international als Erfolgsmodell, so konnte etwa Finnland große Erfolge damit feiern.
2022 ging Hamburg mit einem befristeten Modellprojekt an den Start. Seit dem 1. September läuft Housing First nun als reguläres Hilfsangebot weiter. Das hat die Sozialbehörde gegenüber Hinz&Kunzt bestätigt. „Die Zwischenbilanz ist absolut positiv“, sagt Nina Behlau, Projektleiterin von Housing First Hamburg, gegenüber Hinz&Kunzt: „Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf und freuen uns, dass es jetzt weitergeht.“
Während des Modellprojekts gab es für Housing First Hamburg eine gedeckelte Fördersumme und damit auch nur eine begrenzte Anzahl an Wohnungen. Durch die künftige Finanzierung nach dem Sozialrecht falle diese Deckelung weg, erklärte die zuständige Amtsleiterin der Sozialbehörde Susanne Nicolaus kürzlich im Sozialausschuss der Bürgerschaft und sprach von einem „Gamechanger“: „Wenn sich die Lage am Wohnungsmarkt entspannt, dann können wir viele Menschen, die jetzt auf der Straße leben, erreichen.“ Wie viele Wohnungen in Hamburg künftig nach dem Housing-First-Prinzip vergeben werden ist indes offen und hängt laut Sozialbehörde davon ab, wie gut es sozialen Trägern gelingt, Housing-First-Wohnungen auf dem angespannten Wohnungsmarkt zu finden.
Das bisherige Modellprojekt wurde von einem Trägerverbund aus Diakonie Hamburg, dem evangelischen Kirchenkreis Hamburgs-Ost und der Benno und Inge Behrens-Stiftung durchgeführt, dieser führt seine Arbeit auch künftig weiter. Für die Bewohner:innen der Housing-First-Wohnungen ändert sich durch die Umstellung nichts. Künftig können aber auch andere soziale Träger eine Vereinbarung mit der Sozialbehörde schließen und Wohnungen nach dem Housing-First-Prinzip vergeben.
