Zürich gilt mit einer Mischung aus liberalem Umgang und hartem Durchgreifen als Vorbild in Sachen Drogenpolitik. Was Deutschland lernen kann – und wo es auch dort hakt –, hat Lukas Gilbert mit Jonas Wenger, Co-Generalsekretär des Schweizer Fachverbands Sucht, besprochen.
Hinz&Kunzt: Die Schweiz und insbesondere Zürich gelten vielen deutschen Städten und Kommunen – auch Hamburg – als Vorbild in Sachen Drogenpolitik. Wieso?
Jonas Wenger: In den 1990er-Jahren hatten wir eine riesige offene Drogenszene in Zürich. Das Elend, das sich hier abgespielt hat, kann man sich heute kaum noch vorstellen. In dieser Zeit wurden echte Errungenschaften entwickelt: Die Politik war sich einig, dass wir einen Fokus auf die Schadensminderung bei den Konsument:innen, also auf die Verbesserung ihrer Lage legen müssen.
