Protest gegen Gorillas : Lieferdienste auf der Straße

"Gorillas"-Fahrer auf St. Pauli. Foto: Mauricio Bustamante

Gegen schlechte Bezahlung und Überwachung per App: In Hamburg rufen die Basisgewerkschaften FAU und IWW zu Protesten beim Lieferdienst „Gorillas“ auf.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Nach den wilden Streiks der „Gorillas“-Fahrer:innen in Berlin sind für heute auch in Hamburg Proteste gegen die Arbeitsbedingungen bei dem Lieferdienst angekündigt. Die Basisgewerkschaften FAU und IWW planen ab 15 Uhr eine Fahrraddemo vom Arrivati-Park auf St. Pauli vorbei an drei Gorillas-Lagern bis nach Barmbek. „Obwohl die Branche einen Boom erlebt, werden die Mitarbeiter:innen schlecht bezahlt, schlecht ausgestattet und müssen permanent um ihren Job bangen, da ihre Verträge keine Sicherheit bieten“, zitieren die Gewerkschaften einen Gorillas-Fahrer: „Damit muss jetzt Schluss sein!“

Das Unternehmen Gorillas bietet seit einigen Monaten Kund:innen die Möglichkeit an, sich ihre Supermarkteinkäufe von Fahrer:innen auf Fahrrädern nach Hause liefern zu lassen. Dabei wird eine Lieferzeit von 10 Minuten versprochen. Die Proteste in Hamburg richten sich unter anderem gegen lange Probezeiten für die angestellten Fahrer:innen. Außerdem fordern FAU und IWW Lastenkörbe an den Gorillas-Fahrrädern.

Was der Lieferboom für die Angestellten bedeutet
Lieferando, Gorillas und Co.
Was der Lieferboom für die Angestellten bedeutet
Ob Lieferando oder lokales Start-up – Lieferdienste gehören zu den Coronagewinnern. Was bedeutet das für ihre Beschäftigten?

Die Demonstration ist Teil eines bundesweiten Aktionstags der „Aktion Arbeitsunrecht“. In acht Städten wollen Fahrer:innen von Gorillas und dem Essenslieferdienst „Lieferando“ für bessere Arbeitsbedingungen eintreten. Ihr Protest richtet sich auch gegen „Total-Überwachung, inhumanes Ranking und systematischen Datenklau“ über die Apps, mit denen die Dienste die Arbeit der Fahrer:innen koordinieren.

Nachdem es unter den Gorillas-Fahrer:innen in Berlin im Juni und Juli zu Protesten und wilden Streiks gegen die Arbeitsbedingungen gekommen war, hatte das Unternehmen einen Aktionsplan zur Verbesserung der Situation aufgesetzt. Unter anderem werde mit kleineren Rucksäcken experimentiert, um die Fahrer:innen zu entlasten. „Die Wahl eines Betriebsrats zu unterstützen und zu erleichtern, ist nicht nur unsere Pflicht, es ist auch unsere Überzeugung“, teilte Gorillas zudem im Juli mit.

Autor:in
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

Weitere Artikel zum Thema