Feuer in öffentlicher Unterkunft : Flüchtlinge sterben bei Hausbrand

Bei einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Altona-Nord sind am Abend des 5. Februar eine Mutter und ihre beiden Kinder ums Leben gekommen. Die Polizei ermittelt inzwischen wegen Brandstiftung.

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Vor dem Eingang der Flüchtlingsunterkunft in Altona-Nord haben Anwohner Blumen niedergelegt.

Blumen, Fotos und Kerzen haben Anwohner und Freunde vor dem Haus in der Eimsbütteler Straße niedergelegt. Nach dem verheerenden Brand in einem Mehrfamilienhaus in der Eimsbütteler Straße ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft Hamburg und eine Sonderkommission der Polizei wegen Brandstiftung. Eine 33-jährige Mutter und ihre beiden 6 und 7 Jahre alten Söhne kamen bei dem Feuer in dem als Flüchtlingsunterkunft genutzten Haus ums Leben. „Wir denken an euch“ steht auf einem Blumengesteck vom türkisch-deutschen Kindergarten. Eine Anwohnerin erzählt: „Es war immer alles so friedlich. Ich habe nie Ärger oder Anfeindungen erlebt.“

In dem Haus in Altona-Nord haben zuletzt 46 Asylbewerber aus Pakistan, Aserbaidschan und der Russischen Föderation gelebt, bestätigt Christiane Schröder, Pressesprecherin des städtischen Unterkunftsbetreibers fördern und wohnen (f&w). Seit 2010 mietet f&w die Immobilie zusammen mit dem Hinterhaus von einem privaten Eigentümer an.

Der Vermieter habe das ehemals schmucke Mehrfamilienhaus aus der Gründerzeit in den letzten Jahren verfallen lassen, sagt ein Nachbar. An den Fensterrahmen blättert der Lack ab. Auf der Rückseite des Gebäudes zeigen sich deutliche Risse im Putz. „Der Eigentümer ist verpflichtet sich um den Gebäudezustand zu kümmern“, sagt f&w-Sprecherin Schröder. Die Bewohner haben an den Häusern aber Einiges auszusetzen. „Manchmal, wenn ich den Lichtschalter betätige, explodiert die Glühbirne“, erzählt ein Bewohner aus dem Hinterhaus, das ebenfalls von f&w angemietet wird. Der Endvierziger stammt aus Aserbaidschan. „Der Hausmeister hat nie etwas gemacht.“ Mit fünf Bewohnern lebe er auf 48 Quadratmetern. „Es wie in einer Kaserne“, sagt er. Er hat jetzt auch Angst um sein Leben: „Die Treppe ist aus Holz. Wenn es hier brennt, hast du keine Chance.“

Das Haus ist nach dem Brand unbewohnbar. „Die Bewohner sind vorerst in Hotels oder bei Verwandten untergekommen“, so Schröder. Ab sofort stünden aber auch Plätze in anderen Wohnunterkünften zur Verfügung. „Aber es ist sicherlich verständlich, wenn Bewohner die Tage lieber erst einmal bei ihren Verwandten verbringen möchten.“

Text: Benjamin Laufer, Jonas Füllner
Foto: Benjamin Laufer

Zeugen, die gestern Abend vor 20 Uhr im Bereich des Brandortes Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich mit der Verbindungsstelle im Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 4286-56789 in Verbindung zu setzen.