In ihrem Buch „Der Große Rausch“ erzählt die Historikerin Helena Barop die Geschichte der Prohibition nach. Hier erklärt sie, wieso Drogenverbote nur wenig mit dem Gesundheitsschutz der Konsumierenden zu tun haben.
Dass Drogen verboten sind, ist seit nun bald einem Jahrhundert in den meisten Ländern der westlichen Welt ganz normal und fühlt sich für die meisten Menschen selbstverständlich an. Doch das war nicht immer so: Wer vor 200 Jahren Drogen kaufen wollte, ging in die Apotheke. Drogen, das waren Heilmittel aller Art, getrocknete Heilpflanzen, Wässerchen, Tinkturen und Salben, die unterschiedlichste Wirkungen hatten. Medikamente und Drogen waren das Gleiche, Drogenverbote gab es nicht.
Das änderte sich im Lauf des 19. Jahrhunderts. Die Pharmazie entwickelte in dieser Zeit aus den natürlichen Heilpflanzen immer potentere Stoffe: Aus Opium machte man Morphium und später Heroin, aus Kokablättern wurde Kokain. Euphorisch feierte man die neuen Wundermittel – bis auffiel, dass diese Stoffe auch gefährliche Nebenwirkungen haben. Die Hintergründe, die dazu führten, dass Drogen zunehmend verteufelt und später auch verboten wurden, hatten jedoch nur am Rand mit dem Gesundheitsschutz zu tun. Wichtiger war, dass Rausch und Enthemmung in den Augen vieler Menschen Sitte und Anstand gefährdeten.
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