Obdachlose aus Osteuropa : Pension für jobsuchende Zugewanderte kommt 2023 

Die Grünenpolitikerin Mareike Engels in der Bürgerschaft. Foto: Hamburgische Bürgerschaft/Michael Zapf

Bis zum Jahresende soll der Senat ein Konzept vorlegen, wie er osteuropäische Obdachlose in einem Ankunftshaus unterbringen und für den Arbeitsmarkt qualifizieren will. Zunächst sind nur wenige Plätze geplant.  

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Fast drei Jahre nach dem Wahlversprechen von SPD und Grünen nehmen die Pläne zur Einrichtung einer “Pension für arbeitssuchende Zugewanderte” endlich Fahrt auf. Die Bürgerschaft hat am Donnerstag den Senat damit beauftragt, bis zum Jahresende ein Konzept vorzulegen, das mit Wirtschafts- und Sozialpartnern abgestimmt ist. Im kommenden Jahr soll das Projekt dann umgesetzt werden. 

Das neue Angebotsoll die Not von Menschen insbesondere aus Osteuropa lindern, die auf der Suche nach Arbeit nach Hamburg kommen und hier auf der Straße landen – etwa weil sie ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen entfliehen. Geplant ist eine Unterkunft mit Beratungsangeboten, „die zu einer gelingenden Integration auf dem Arbeitsmarkt oder Klärung der weiteren Perspektiven beitragen“, wie es im Antrag der Regierungsfraktionen heißt. 

„Ich bin verhaltener als andere“
Hamburgs Sozialsenatorin im Interview
„Ich bin verhaltener als andere“
Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) über das Winternotprogramm und die Abschaffung von Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030.

„Die von uns in der Koalition erarbeitete Pension und die mit ihr verbundenen Hilfen können für Zugewanderte ein rettender Anker sein, um Schwierigkeiten zu vermeiden und um einen gelungenen Start in Hamburg zu ermöglichen“, sagte die sozialpolitische Sprecherin der Grünen in der Bürgerschaft, Mareike Engels. Hinz&Kunzt hatte angesichts der zunehmenden Verelendung auf Hamburgs Straßen bereits 2016 ein solches „Ankunftshaus“ ins Spiel gebracht.

In der Novemberausgabe von Hinz&Kunzt äußert sich Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) zu der geplanten Pension: „Die große Herausforderung ist es, prekäre Arbeitsverhältnisse nicht zu verfestigen, sondern gemeinsam mit Akteuren aus der Wirtschaft ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt zu bieten – und bei Bedarf auch Hilfe bei Klagen gegen Arbeitgeber, die sich nicht richtig verhalten.“ Offen bleibt zunächst die Größe der geplanten Unterkunft. Wohlfahrtsverbände hatten 40 Plätze vorgeschlagen. „Wir fangen zunächst mit einigen Plätzen an, und dann ist diese Größe sicher nicht unerreichbar“, sagte Leonhard dazu.  

Autor:in
Benjamin Buchholz
Benjamin Buchholz
Früher Laufer, heute Buchholz. Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

Weitere Artikel zum Thema