Wohnungsmarktstudie
Mietpreisspirale dreht sich wieder schneller

Der Mieterverein zu Hamburg hat seinen Sitz am Berliner Tor. In der benachbarten HafenCity stieg die Kaltmiete laut Studie auf 29,19 Euro pro Quadratmeter an. Foto: Mieterverein zu Hamburg

Wer aktuell eine Wohnung in Hamburg sucht, muss im Schnitt mit Kosten von 15,62 Euro pro Quadratmeter rechnen. Das zeigt eine neue Wohnungsmarktanalyse. Der Mieterverein schlägt deswegen Alarm.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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In den vergangenen fünf Jahren sind die über Online-Portale in Hamburg angebotenen Wohnungen um zwei Euro pro Quadratmeter teurer geworden. Das zeigt eine Studie des Gymnasiums Ohmoor. Seit inzwischen 40 Jahren analysiert jeweils ein Geografie-Kurs der Schule im Frühjahr die Wohnungsangebote in Hamburg.

Zusammen mit dem Mieterverein zu Hamburg wurden diese Daten am 12. Mai präsentiert. Die zuletzt angebotenen Wohnungen sind demnach knapp sechs Euro teurer als die reguläre Durchschnittsmiete, die in Hamburg laut Mietenspiegel noch bei 9,83 Euro pro Quadratmeter liegt. So günstig kann man in Hamburg aber fast nur noch bei der städtischen Saga und Genossenschaften wohnen. Sie gehören dem Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen an. Laut deren Geschäftsführerin Petra Memmler liegt der Quadratmeterpreis bei ihren Mitgliedern bei Neuvermietungen bei gerade einmal 8,70 Euro netto kalt. Ihr Verband konnte im vergangenen Jahr allerdings auch nur für 17.000 Wohnungen neue Mietverträge abschließen. Allein bei der Saga stehen hingegen mehr als 100.000 Menschen auf der virtuellen Warteliste.

Bei der Präsentation der neuen Studie waren wie in den Vorjahren neben Petra Memler weitere Immobilienverbandsvertreter:innen vor Ort. Sie zeichneten ein insgesamt düsteres Bild des Hamburger Wohnungsmarktes. „Ich fürchte, die Mieten steigen weiter an“, räumte Ulf Schelenz, Geschäftsführer des Grundeigentümerverbandes, beispielsweise ein. Der frei finanzierte Wohnungsneubau sei fast zum Erliegen gekommen. Neben hohen Neubaukosten und aus ihrer Sicht zu weitreichenden Mietpreisbremse benannte die Vertreterin der Saga und Genossenschaften auch die erschwerte Vergabe städtischer Flächen für den Wohnungsbau als Gründe für den ungebremsten Mietpreisanstieg. Angesprochen auf das Problem, als BaföG-beziehender Student eine Wohnung in Hamburg zu finden, riet Grundeigentümer-Vertreter Schelenz dem Schüler lediglich, sich „breit aufzustellen und nicht nur in den hippen Stadtteilen zu suchen.“

Die teuersten Wohnungsangebote findet man laut Ohmoor-Studie derzeit in der Hafencity. Dort werden teilweise mehr als 30 Euro pro Quadratmeter verlangt. Günstige Wohnungsangebot  in größerem Umfang findet man laut Studie nur noch im Hamburger Osten in Stadtteilen wie Bergedorf, Rahlstedt oder Jenfeld. Ansonsten hat sich die Zahl der angebotenen Wohnungen in den vergangenen fünf Jahren fast halbiert.

„Der Markt ist leergefegt. Wer eine Wohnung hat, bleibt – wer eine sucht, findet kaum noch etwas Bezahlbares“, sagt Mietervereinschef Rolf Bosse. Er fordert besseren Kündigungsschutz, den Bau von mehr Sozialwohnungen und eine wirksame Mietpreisbremse. „Stoppen Sie den Mietenwahnsinn – dieser Appell geht an den Hamburger Senat und nach Berlin,“ sagt Bosse.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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