Kundgebung : „Platte machen“ ist kein Campingurlaub

Für Donnerstag ruft das Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot zu einer Solidaritätskundgebung an der Kennedybrücke auf. Mit der Aktion will das Bündnis ein deutliches Zeichen setzen: Gegen Wohnungsnot und die Vertreibung von Obdachlosen!

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Aktion am Rathausmarkt: Bereits am 15. April protestierte das Aktionsbündnis gegen die Wohnungsnot in Hamburg.

Mit einer Kundgebung am Donnerstag, den 16. Mai, protestiert das Hamburger Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot – ein Zusammenschluss von freien Trägern der Wohnungslosenhilfe und Wohlfahrtsverbänden – erneut für angemessene Unterkünfte für Wohnungslose. Bereits am 15. April hatten Mitarbeiter von Beratungsstellen und Projekten der Wohnungslosenhilfe auf der Schleusenbrücke am Rathausmarkt ein 20 Meter langes Spruchband entrollt: „Wohnungsnot beenden! Wohnungen für obdachlose Menschen. Sofort!“

Dieses Spruchband soll erneut bei der Kundgebung an der Kennedybrücke zum Einsatz kommen. Die Brücke galt viele Jahre als Zufluchtsort einiger Obdachloser. Hier hatten sie ihre „Platte“. Doch ein Feuer unter der Kennedybrücke am vergangenen Wochenende vernichtete die Zelte und wenigen Habseligkeiten der Obdachlosen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Die Polizei ermittelt, doch der Fall macht wieder einmal deutlich: Obdachlose sind hier wie überall schutzlos Gewalt und Kriminalität ausgeliefert.

Etwa 800 Schlafplätze hat die Stadt in den vergangenen Monaten während des Winternotprogramms zur Verfügung gestellt. Wo die Obdachlosen nun unterkommen sollen, weiß niemand. „Es gibt zu wenige öffentliche Einrichtungen zur Unterbringung obdachloser Menschen in Hamburg“, sagt Bettina Reuter, Sprecherin des Aktionsbündnisses.

Sie bemängelt zudem das Angebot der Stadt: Viele Obdachlose würden sich draußen eine „Platte“ suchen, anstatt – wenn überhaupt vorhanden – einen Platz im Mehrbettzimmer einer Massenunterkunft in Anspruch zu nehmen. Das Aktionsbündnis macht sich daher für viele kleine Einrichtungen zur Unterbringung von Obdachlosen stark.

Einen Appell richtet das Aktionsbündnis auch an alle Hamburger: „Begrüßen Sie  in ihrer Nachbarschaft neu geplante Einrichtungen zur Unterbringung obdachloser Menschen! Solche Unterkünfte bieten Schutz und ermöglichen etwas Privatsphäre. Seit Jahren fehlen solche Einrichtungen, deshalb leben über tausend Menschen dauerhaft auf der Straße“, so Bettina Reuter.

Die Kundgebung findet am Donnerstag, den 16.5.2013, um 18 Uhr unter der Kennedybrücke (Alster) statt.

Text: JOF
Foto: Mauricio Bustamante

Weitere Informationen zu dem Brand unter der Brücke finden Sie in unserem Artikel „Ein Feuer unter der Kennedy-Brücke„.

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