Corona-Virus in Hamburg : fördern und wohnen übernimmt die Verpflegung im Winternotprogramm

Am 1. November hat das städtische Winternotprogramm begonnen. Foto: Mauricio Bustamante.

Seit dem Wochenende sind etwa 300 Obdachlose im Winternotprogramm in der Friesenstraße in häuslicher Isolation. Weil die ehrenamtlichen Helfer des „Fördervereins Winternotprogramm für Obdachlose“ ihre Arbeit eingestellt haben, wird nun auch die Versorgung der Obdachlosen vom Betreiber übernommen.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Wegen des Corona-Virus arbeiten laut der Sozialbehörde seit Freitag keine Ehrenamtlichen mehr in den beiden Unterkünften des Hamburger Winternotprogramms für Obdachlose. Normalerweise kümmert sich der Förderverein Winternotprogramm mit um die Verpflegung der Bewohner*innen. Die warmen Mahlzeiten liefere jetzt ein externer Catering-Dienst, das Frühstück bereiteten Mitarbeiter*innen von fördern und wohnen (f&w) zu, sagt Behördensprecher Martin Helfrich auf Hinz&Kunzt-Nachfrage.

Für die Mitarbeiter*innen von fördern und wohnen sei diese „außergewöhnliche Situation“ eine große Herausforderung, sagt f&w-Sprecherin Susanne Schwendtke. Es gebe extrem viel zu organisieren: „Unser Personal leistet momentan Außergewöhnliches.“

Häusliche Isolation im Winternotprogramm

Seit dem Wochenende ist das Winternotprogramm in der Friesenstraße für den Publikumsverkehr geschlossen. Der Grund: Einer der Bewohner hat sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Weil nicht ausgeschlossen werden könne, dass auch andere Menschen in der Unterkunft betroffen seien, hat der Standort in der Friesenstraße nun durchgehend geöffnet, um ihnen eine häusliche Isolation zu ermöglichen. Das ist nötig, weil Obachlose normalerweise keine Möglichkeit für eine Isolation haben. Eigentlich schließt das Winternotprogramm tagsüber.

Insgesamt sei die Lage den Umständen entsprechend ruhig, versichert Sozialbehördensprecher Martin Helfrich am Montag: „Die Menschen im Winternotprogramm haben überwiegend Verständnis für die Maßnahmen.“ Die Behörde gewährleiste auch eine medizinische Versorgung der Obdachlosen.

Wenn die Obdachlosen im Winternotprogramm Symptome zeigten, würden sie außerdem auf den Corona-Virus getestet. Und auch darüber hinaus werde versucht, im Rahmen des Möglichen zu testen, sagt Helfrich.

Regulär geöffnet hat derweil der Standort des Winternotprogramms in der Kollaustraße. Laut Schwendtke sind dort noch viele Plätze frei.

Autor:in
Lukas Gilbert
Lukas Gilbert
Studium der Politikwissenschaft in Hamburg und Leipzig. Seit 2019 bei Hinz&Kunzt. Zunächst als Volontär, seit September 2021 als Redakteur.

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