Obdachlosigkeit

Kälte gefährdet 4000 Obdachlose

Der Mitternachtsbus versorgt Obdachlose in der Hamburger Innenstadt. Foto: Clemens Schneider / Diakonie Hamburg

Die kalten Temperaturen sind für Obdachlose gefährlich, warnt die Diakonie Hamburg. Hilfe erhalten die Menschen auf der Straße durch den Kälte- und Mitternachtsbus.

Die beiden großen Notunterkünfte des städtischen Winternotprogramms für Obdachlose sind bereits stark ausgelastet – rund 600 der 700 Plätze waren in der Nacht von Donnerstag auf Freitag belegt. Rund 4000 Menschen schlafen einer Erhebung zufolge währenddessen auf der Straße. Sie ziehen ihren kalten und ungeschützten Schlafplatz offensichtlich dem Winternotprogramm vor.

„Unsere Sozialarbeitenden in der Wohnungslosenhilfe berichten, dass Klient:innen Mehrbettzimmer aufgrund der Unruhe und wegen ihrer eigenen psychischen Verfassung nicht nutzen können“, sagt Stefanie Koch, Wohnungslosenexpertin der Diakonie.

Bei Temperaturen von bis zu minus drei Grad in der Nacht, warnt die Diakonie vor den Gefahren des Lebens auf der Straße und fordert alle Bürger:innen der Stadt auf, aufmerksam zu sein. Jede Nacht würden Ehrenamtliche Obdachlosen mit dem Mitternachtsbus der Diakonie heiße Getränke, Essen und auch Schlafsäcke bringen und sie auf weiterführende Hilfeeinrichtungen und die Schlafplätze im Winternotprogramm hinweisen.

Kältebus bringt Obdachlose in Unterkünfte

„Für die kalten Nächte haben wir zudem dicke Socken, warme Schuhe und andere Winterbekleidung als Notversorgung an Bord, damit sich die Leute nachts warmhalten können“, sagt Corinna Schnaus, Leiterin des Mitternachtsbusses. Wer Obdachlose sieht, solle derzeit besonders aufmerksam sein: „Und wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt, bieten Sie gerne an, einen Rettungswagen zu rufen.“

Wie in den Vorjahren ist in den Abendstunden auch der Kältebus unterwegs. Er bringt Obdachlose auch zu den Notunterkünften und ist von 19 bis 24 Uhr unter 0151 – 65 68 33 68 erreichbar.

Autor:in
Jonas Fabricius-Füllner
Jonas Fabricius-Füllner

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