*** Pressemitteilung *** Hamburgs Notunterkünfte vollkommen überfüllt.

Hamburg, Juli 2010. Die städtischen Notschlafstellen sind völlig überlastet. Die Notunterkünfte Pik As und Frauenzimmer waren im Mai zu 101 Prozent (Pik As) beziehungsweise 125 Prozent (Frauenzimmer) belegt; im Juni zu 93 Prozent und 120 Prozent, so die Sozialbehörde auf Nachfrage von Hinz&Kunzt.

Nimm Platz, wo du Platz findest: Wohnungsloser im Pik As (Februar 2010)
Nimm Platz, wo du Platz findest: Wohnungsloser im Pik As (Februar 2010)

*** Pressemitteilung *** Nach Tod von Obdachlosem: Hinz&Kunzt prangert Mangel an bezahlbarem Wohnraum an

„Manchmal können wir nur noch zuhören und nicht mehr helfen“, sagt Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer.

Hamburg, 22. Januar 2010. In Hamburg ist der erste Obdachlose in diesem Winter erfroren. Klaus-Dieter B. wurde nur 53 Jahre alt. „Wir sind tief erschüttert und auch wütend“, sagt Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer, „weil wir immer wieder auf die Notsituation der Obdachlosen hinweisen und sich letztlich nicht viel ändert.“

01HK206_Titel.inddZwar sei die Akzeptanz des Winternotprogramms hoch, und die rund 200 Plätze in der Sportallee und in Containern seien meist ausgebucht. „Aber in Hamburg leben insgesamt 1000 Menschen auf der Straße“, so Karrenbauer. „Viele lehnen die Unterkünfte ab, weil sie mit wildfremden Menschen in einem Zimmer schlafen müssen.“ Und auch diese Zwangsgemeinschaft wird jede Nacht neu zusammengewürfelt. Morgens müssen die Obdachlosen die Unterkunft wieder verlassen und ihr Gepäck mitnehmen.

Viele ziehen es deshalb vor, draußen zu übernachten. Dabei bemerken die Obdachlosen oft gar nicht, dass sie schon in Lebensgefahr schweben. „Wer draußen lebt, ist so an die Kälte gewöhnt, dass er nicht spürt, wenn er schon längst unterkühlt ist“, sagt Karrenbauer.

„Kaum erträglich“ findet er es, dass er Obdachlosen, die eine Wohnung suchen, nichts anbieten kann. „Es gibt einfach zu wenig bezahlbaren Wohnraum, das wissen alle, aber es passiert nichts“, sagt der Sozialarbeiter. „Und so habe ich oft nur die Möglichkeit, jemandem zuzuhören, anstatt ihm zu helfen. Und ich weiß, dass es vielen Kollegen in der Obdachlosenarbeit genauso geht.“