Sven, 39, verkauft am Eppendorfer Marktplatz vor Edeka.
Um nicht draußen übernachten zu müssen, hat sich Sven schon einiges einfallen lassen: „Ich bin sogar im Sexkino schlafen gegangen und von dort dann morgens zur Arbeit.“ Er wendet seine blauen Augen ab. „Ich war immer auf dem Sprung, ständig ohne festen Wohnsitz. Von einer Couch zur nächsten bin ich.“ Seit eineinhalb Jahren schläft der 39-Jährige in einem Männerwohnheim. Dort lebt er in einem Zweitbettzimmer. Dass er ein eigenes Zimmer hatte, ist lange her.
Aufgewachsen ist Sven auf einem Bauernhof in Mecklenburg-Vorpommern. An seine Kindheit erinnert er sich gern zurück. Momentan habe er aber keinen Kontakt zu seiner Familie. „Ich habe kein Handy und kann mich nicht melden“, sagt er verärgert. Sein altes sei kaputtgegangen und ein neues teuer. Wenn er wieder eins hat, dann wolle er seinen Vater anrufen. „Schon schön, so Familie“, sagt Sven. Doch es habe Zeiten gegeben, da traute er sich aus Scham nicht, sie anzurufen.
