Tod auf der Straße : 22 Wohnungslose im Winter gestorben

Im März sind zwei Obdachlose auf Hamburgs Straßen gestorben. Foto: Falk Jaquart / pixelio.de.

Zwischen November und März sind in Hamburg 22 Wohnungslose verstorben, davon 8 auf der Straße. Für die Linke Anlass zur Kritik am Winternotprogramm.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Auch der vergangene Winter war für mehrere Hamburger Obdachlose tödlich. Der letzte bekannte Todesfall ereignete sich am 15. März: Vor der Drogenberatungsstelle „Drob Inn“ starb ein 38-Jähriger. Bereits zehn Tage zuvor wurde am Bahnhof Altona ein 48-jähriger Obdachloser leblos aufgefunden. Das hat die Hamburger Polizei gegenüber Hinz&Kunzt bestätigt. Zu den weiteren Umständen machte sie keine Angaben. In beiden Fällen hat die Staatsanwaltschaft eine Sektion beantragt, um die Todesursachen der verstorbenen Männer zu ermitteln.

Damit sind im vergangenen Winter mindestens 8 Menschen auf Hamburgs Straßen verstorben. Weitere 14 Menschen ohne festen Wohnsitz starben seit Anfang November im Krankenhaus. Bei 2 Verstorbenen gab es „Hinweise auf eine Unterkühlungsphase“, andere starben zum Beispiel an Herzversagen. Bekanntgeworden sind die Zahlen durch eine Senatsantwort auf eine parlamentarische Anfrage der Hamburger Linksfraktion.

„Besonders nachdenklich sollte uns stimmen, dass die obdachlosen Menschen während der Laufzeit des Winternotprogramms gestorben sind. Das zeigt doch, dass immer noch Menschen vom Hilfesystem nicht erreicht werden, oder es vorziehen auf der Straße zu nächtigen, statt ins Winternotprogramm zu gehen“, sagte Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Statt großer Unterkünfte braucht es Übernachtungsmöglichkeiten, die die Menschen auch annehmen können.“

Der Erfrierungsschutz der Stadt war Ende März ausgelaufen. Zuletzt hatten etwa 600 Menschen das Angebot genutzt. Nach aktuellster Zählung leben aber knapp 2000 Menschen obdachlos in Hamburg. 

Autor:in
Lukas Gilbert
Lukas Gilbert
Studium der Politikwissenschaft in Hamburg und Leipzig. Seit 2019 bei Hinz&Kunzt. Zunächst als Volontär, seit September 2021 als Redakteur.
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas schreibt seit vielen Jahren für Hinz&Kunzt - seit 2022 als angestellter Redakteur.

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