Tag der Wohnungslosen : Gemeinsam gegen Wohnungslosigkeit

In Deutschland fehlen Sozialwohnungen. Foto: CFalk / pixelio.de.

Das Festivals SoliPolis lädt zur „Konferenz der Wohnunglosen“ auf die Veddel. In Berlin trifft sich ein breites Bündnis gegen Mietenwahnsinn zum Alternativen Wohngipfel. Eine Forderung: Baut mehr Sozialwohnungen!

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Niemand weiß genau, wie viele es sind – doch jedes Jahr am 11. September erinnert der „Tag der Wohnungslosen“ an all die Menschen in Deutschland, die keine Wohnung haben. Sie leben in öffentlichen Unterkünften, kommen bei Freunden oder Verwandten unter, schlafen in Notunterkünften oder machen Platte.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) geht davon aus, dass es bis Ende 2018 rund 1,2 Millionen Wohnungslose in Deutschland geben wird. Rund 52.000 von ihnen leben ungeschützt auf der Straße, in Hamburg sind es schätzungsweise 2000.

Konferenz der Wohnungslosen

Zu einer „Konferenz der Wohnungslosen“ lädt das Kulturfestival SoliPolis auf die Veddel ein. Übergreifendes Thema des Festivals ist die Solidarische Stadt. „Wir wollen wissen, wie eine Stadt für alle aussehen könnte“ sagt Koordinatorin Nina Reiprich.

Zur Konferenz (mehr Info siehe Kasten) vom 20. bis 21. September sind dann auch alle, die das Thema interessiert, eingeladen. „Das ist ein offener Raum, um sich auszutauschen“, so Reiprich, „da ist auch Platz für Utopien.“

Mit dabei sind Mitglieder des Wohnungslosentreffens, einer Selbstvertretung von Wohnungslosen, die sich politisch einmischen wollen – auch und gerade in die Frage, wie Wohnungen für alle geplant und gebaut werden sollen. „Über Armut und Wohnungslosigkeit muss anders diskutiert werden: Unbedingt auf Augenhöhe, mit uns und nicht über uns“, fordern sie.

Kulturfestival SoliPolis

Vom 15. –30.9. veranstaltet New Hamburg das Festival SoliPolis. Theateraufführungen, Lesungen, Diskussionen, Konzerte und Filmvorführungen finden an vielen Orten auf der Veddel statt. Die „Konferenz der Wohnungslosen“ startet am Fr, 21.9. um 16 Uhr im café nova, Wilhelmsburger Str. 73, Eintritt auf Spendenbasis. Programm zum Download.

Am Freitgabend (21.9., 19 Uhr) steht ein Gespräch mit der Initiative Sanktionsfrei auf dem Programm. Sie hat zuletzt mit ihrer umstrittenen Kampagne „Happy Hartz“ eine grundsätzliche Debatte angestoßen – darüber, wie verschiedene Gruppen in der Gesellschaft betrachtet werden.

Alternativer Wohngipfel in Berlin

Ebenfalls am 21. September, aber in Berlin, findet der Wohngipfel von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) statt. Zwar soll es im Kanzleramt auch um den sozialen Wohnungsbau gehen, doch Kritiker befürchten: nur am Rande. Die Interessen von Wohnungssuchenden und Mietern würden zu wenig berücksichtigt, heißt es.

Zu einem „Alternativen Wohngipfel“ laden daher BAG W, Sozialverbände, DGB, Deutsche Mieterbund und rund 100 Initiativen für den 20. September ein. Motto: „Zusammen gegen den Mietenwahnsinn.“ Er beginnt am Donnerstag, den 20. September um 10 Uhr im Umweltforum in der Pufendorfstraße 11 in Berlin.

Auf dem Gipfel soll es etwa um einen besseren Schutz vor Zwangsräumungen gehen und darum, mit welchen Mitteln drohender Wohnungsverlust abgewendet werden kann.

Mehr Sozialwohnungen gefordert

Die Initiatoren des „Alternativen Wohngipfels“ fordern zudem mehr Sozialwohnungen: „Wir brauchen vor allem neue Wohnungen – und zwar 400.000 pro Jahr, davon mindestens 100.000 Sozialwohnungen.“

An Sozialwohnungen mangelt es auch in Hamburg, sagt Stephan Karrenbauer, politischer Sprecher von Hinz&Kunzt: „Es wird zwar viel gebaut, aber die meisten Menschen haben nichts davon: Von 10.000 neue Wohnungen müssten mindestens 5000 Sozialwohnungen sein“, so Karrenbauer.

Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.

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