Winternotprogramm : Unterkünfte für mehr als 1000 Menschen öffnen 

In diesem ehemaligen Hotel bringt die Stadt nun Obdachlose unter. Foto: Mauricio Bustamante

Am heutigen Montag startet das Hamburger Winternotprogramm. Neben der gewohnten Großunterkunft in Hammerbrook hat die Stadt in diesem Jahr auch ein ehemaliges Hotel angemietet.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Rund 1030 zusätzliche Schlafplätze, wie gehabt vor allem in Großunterkünften und nur für die Nacht: So sieht das diesjährige Winternotprogramm für Obdachlose aus, das heute beginnt. Als neue Unterkunft hat die Stadt das ehemalige „Plaza Inn Hamburg Moorfleet“ angemietet. Laut Sozialbehörde sollen dort nun bis zu 300 Menschen untergebracht werden.

Um die neue Schlafstätte zu erreichen, bietet die Stadt jeden Abend um 18 Uhr einen Shuttle-Service von der Großunterkunft Friesenstraße in Hammerbrook an. Dort stehen noch mal 400 Betten bereit – in Mehrbettzimmern mit Gemeinschaftsduschen. Außerdem gibt es bei Bedarf bis zu 224 zusätzliche Plätze in einer Großunterkunft in Niendorf.

Weitere rund 100 Plätze in Wohncontainern stellen Kirchengemeinden und Hochschulen – ein bei Obdachlosen beliebtes Angebot, weil es Privatsphäre bietet. Bereits am Freitag wurden die begehrten Plätze per Los vergeben.

„Mit dem erfolgreichen Hotelprojekt hat das nichts zu tun“
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Endlich bietet die Stadt Obdachlosen im Winternotprogramm kleinere Zimmer an. Sie brauchen aber vor allem eins, um den Weg in eine Zukunft zu finden: Ruhe. Massenunterkünfte sind ein schlechtes Angebot.

Für gesundheitlich eingeschränkte oder psychisch kranke Obdachlose stehen mindestens 80 Einzelzimmer bereit – vor allem im ehemaligen Hotel in Moorfleet. Ansonsten sind laut Behörde Zwei- und Dreibettzimmer vorgesehen. Es sei aber auch möglich, dass sich „mehr Menschen ein Zimmer teilen“, so Behördensprecher Martin Helfrich auf Nachfrage von Hinz&Kunzt. Dies sei zum Beispiel dann der Fall, wenn sich Obdachlose, die gemeinsam Platte machen, ein Zimmer teilen möchten.

Obwohl die Stadt inzwischen meint, sie biete „mehr als einen reinen Erfrierungsschutz“, müssen die Nutzer:innen die Notunterkünfte morgens spätestens um 9.30 Uhr verlassen – auch im neu angemieteten Hotel. Sie könnten tagsüber wie gehabt in Tagesaufenthaltsstätten gehen, so die Behörde. Als solche dient weiterhin auch die ehemalige Konzertlocation Markthalle nahe des Hauptbahnhofs. Ab 17 Uhr sollen die Winternotunterkünfte dann wieder öffnen.

Autor:in
Lukas Gilbert
Lukas Gilbert
Studium der Politikwissenschaft in Hamburg und Leipzig. Seit 2019 bei Hinz&Kunzt. Zunächst als Volontär, seit September 2021 als Redakteur.
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas schreibt seit vielen Jahren für Hinz&Kunzt - seit 2022 als angestellter Redakteur.

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