Bestatter:innen haben keine Stammkundschaft – eigentlich. Bei Janna Schaarschmidt in Barmbek ist das anders: In der Trauer haben sie und manche Kund:innen Bande über den Todesfall hinaus geknüpft.
„Störe ich?“ Vorsichtig öffnet Erica Soltau die Tür zu Janna Schaarschmidts Laden – könnte ja Kundschaft da sein. Sie will nicht stören. „Kundschaft“ bedeutet, ein Mensch ist gestorben und die Angehörigen planen mit Bestatterin Janna Schaarschmidt die Beisetzung. Auch Erica Soltau saß deshalb schon hier an der Fuhlsbüttler Straße („Fuhle“) in Barmbek-Nord.
Janna Schaarschmidt hat gerade Zeit. Das freut Erica: „Ich komme öfter vorbei, ich wohne ja um die Ecke.“ Die beiden reden über Gott und die Welt, über Neuigkeiten in der Nachbarschaft. Es geht aber auch um Verlust und Trauer. Jeden treibe anderes um, sagt die Bestatterin. Manche hätten Angst vor dem Weiterleben, der finanziellen Unsicherheit. Bei anderen sei da ein hoher Trauerdruck, sie könnten nicht loslassen. „Trauer hat einen Anfang, aber kein Ende“, sagt die 34-Jährige. „Meine Tür ist immer offen.“
Erica Soltau nascht derweil „Trostschokolade“. Die steht wie Papiertaschentücher für emotionale Momente bereit. Wären da nicht die Särge und eine bunte Auswahl an Urnen, der moderne Laden mit Spielecke könnte auch ein Kreativbüro sein. „Dabei sind Sarg und Urne gar nicht so wichtig bei der Beisetzung“, hat Janna Schaarschmidt gelernt. „Die meisten Menschen wollen einfach einen guten Abschied.“