Kunstvoll geholfen

Hamburger Galerien unterstützten mit einer Verkaufsaktion Hinz&Kunzt – Besuch bei vier Kunsthändlern in der Admiralitätstraße und der Altstadt

(aus Hinz&Kunzt 178/Dezember 2007)

Die meisten Galeristen sind Idealisten und Kunstliebhaber und werden als solche nicht gerade reich. Trotzdem beschlossen sie jetzt, Hinz&Kunzt zu unterstützen: Ein Zehntel ihrer Verkaufserlöse aus der Aktion „Der Rote Punkt“ im November spenden sie dem Straßenmagazin. Beim Tag der offenen Galerien lernten Birgit Müller (Text) und Susanne Katzenberg (Fotos) vier Kunsthändler kennen.

Harburgs Möbelknast

Die Möbelhilfe Süderelbe ist Hamburgs ältester Recyclingdienst für Gebrauchtmöbel – Blick auf einen Markt in Bewegung

(aus Hinz&Kunzt 152/Oktober 2005)

Die gemütliche Eckbank aus dunklem Vollholz würde man sofort mitnehmen. Geht aber nicht. Sie gehört zum Inventar der Möbelhilfe Süderelbe, ist Empfang, Wartezimmer und Pausenraum in einem. Horst Junge sitzt dort, als hätte er nie irgendwo anders gesessen, und so ähnlich ist es auch: Eine halbe Ewigkeit ist es her, dass der 57-Jährige die Idee hatte, Möbel und Menschen zusammenzubringen, für die scheinbar keiner Verwendung hatte.

Zehn Zahlenspiele

Eine Bilanz zum 10-jährigen Geburtstag von Hinz & Kunzt

(aus Hinz&Kunzt 129/November 2003)

Buchstaben haben mich schon immer mehr gereizt als Zahlen. Aber als messbare und nachvollziehbare Einheiten sind sie für Erfolge eben unerlässlich. Und zu den Zahlen gehören zum Glück auch immer Geschichten. Jedenfalls bei Hinz&Kunzt. Von beidem sind in den vergangenen zehn Jahren reichlich zusammengekommen.

I. 3500 Verkäufer haben zwischen November 1993 und 2003 einen Verkäuferausweis bekommen. Das heißt, an jedem Arbeitstag hat ein Obdachloser in unseren Vertriebsräumen ein Gespräch geführt, einen Verkäuferausweis und eine Chance bekommen.

II. Rund 10 Millionen Zeitungen sind seit der Gründung von Hand zu Hand gegangen. Ebenso häufig sind darüber Wohnungsbesitzer und Wohnungslose ins Gespräch gekommen.

III. 25.000 Gespräche hat unser Sozialarbeiter mit Verkäufern geführt. Über Wohnung und Arbeit, Liebeskummer und Krankheit, Schulden und Einsamkeit. Für viele ist das die einzige Möglichkeit, über Gefühle zu sprechen – ein Prozess, der für beide Seiten oft schmerzhaft ist.

IV. 250 Verkäufer haben mit Hilfe von Hinz & Kunzt wieder einen Arbeitsplatz gefunden. Weil sie hier zuerst die Chance bekamen, ohne Druck wieder einer regelmäßigen Beschäftigung nachzugehen.

V. Mehrere hundert Verkäufer haben durch uns wieder ein Dach über dem Kopf gefunden. Entweder ein Zimmer in einem Wohnheim oder eine eigene Wohnung. Der Bedarf war allerdings noch weitaus höher.

VI. 15 ehemals Obdachlose haben im Lauf der Jahre bei Hinz & Kunzt wieder einen festen Arbeitsplatz bekommen und arbeiten dort in einem bunt gemischten Team ganz verschiedener Experten. Sechs von ihnen arbeiten heute noch hier.

VII. 6000 Zeitungsseiten wurden bedruckt. Und vorher natürlich ausführlich recherchiert, geschrieben, fotografiert und gestaltet.

VIII. 5 Millionen Euro Spenden haben dazu beigetragen, dass Hinz & Kunzt erfolgreiche Arbeit leisten konnte. Darunter ist die Rentnerin, die sich ihre 10 Euro vom Munde abspart, und der Firmenchef, der auf den Kauf von Weihnachtsgeschenken für seine Kunden verzichtet und stattdessen 1000 Euro überweist.

IX. 1500 Anzeigenschaltungen, durch die Hamburger Firmen gezeigt haben, dass sie die Idee des Projekts und die mediale Wirkung des Magazins gleichermaßen schätzen. Das gilt für die kleine Uhrmacherwerkstatt genauso wie für den regionalen Energieversorger.

X. Hunderte von Arbeitsstunden, die Hinz & Kunzt in Form von ehrenamtlicher Arbeit durch Agenturen, Freiwillige und Dienstleistern zu Gute gekommen sind. Omis stricken warme Strümpfe, Musiker singen, Art Directoren planen Kampagnen, und Schüler verkaufen Kekse für uns – geschenkte Lebenszeit, die eine enge Verbindung an unser Projekt schafft.

Nicht gezählt haben wir die vielen ermutigenden Worte, die uns erreicht haben. Die Verkäufer, die es „geschafft“ und die es „nicht geschafft“ haben, die Tränen, die geflossen sind, die Obdachlosen, die den Weg nicht zu uns gefunden haben, und die Momente, in denen wir stolz waren auf die Verkäufer oder auf uns. Zahlen sind eben doch nicht alles.

Sybille Arendt

Swing is back in town

So charmant hat schon lange keiner mehr Spenden für uns gesammelt. Die Jungs vom Sankt Pauli Mad Pack haben sich bei ihrem Auftritt auf dem Spielbudenplatz voll für uns reingehängt.

dirk_spmpNicht nur dass Marcus Prell und Dennis Durant um Spenden für uns baten. Während ihrer Show erzählten sie immer mal wieder Wissenswertes rund um Hinz&Kunzt. („Wussten Sie schon, dass die Verkäufer die Zeitung auch nicht geschenkt kriegen, sondern 80 Cent dafür bezahlen müssen?“) Sie holten sogar Hinz&Künztler Dirk auf ihre kleine Bühne und stellten ihn dem Publikum vor. Er verkaufte an dem Abend 15 Zeitungen. Das ist ein schöner Umsatz dafür, dass der Monat beinahe zu Ende ist und viele schon längt ihre Hinz&Kunzt gekauft haben.

Die beiden vom Mad Pack brachten die Zuschauer dazu, das Sparschwein, das sie extra mitgebracht hatten, ordentlich zu füttern: 127,20 Euro landeten in seinem Bauch. Die kamen zum einen bei den fünf Versteigerungsrunden zusammen. versteigerung_spmpDas Mad Pack hatte Päckchen gepackt: In einer hübschen Mappe war die Mad-Pack- CD „Swing is back in town“, eine Autogrammkarte (mit der Handynummer von Marcus Prell), ein Poster und die aktuelle Hinz&Kunzt. Um die Gebote in die Höhe zu treiben, legten die Auktionatoren gerne noch Gebäck obendrauf. Marcus Prell hatte leckeren Butterkuchen mitgebracht und Managerin kuchenstand_spmpMichaela Flint Muffins gebacken – auch die wurden gegen eine Spende für Hinz&Kunzt verteilt.

Der Abend hat sich nicht nur wegen der tollen Spendensumme gelohnt: Die Swingmusik und Show des Mad Pack, die laue Sommernachtsstimmung und die spannende Kulisse auf dem Spielbudenplatz machten den Aufritt unvergesslich – nicht zuletzt auch deswegen, weil das Publikum tabnzte, sang und zu Beginn der Show richtig anpackte. Die Bänke und Tische standen ein paar Meter zu weit von der Bühne weg. Kurzerhand forderte Dennis Durant die Zuschauer auf, einfach näher zu kommen – mitsamt des Mobiliars. umbau_spmp

Hinz&Kunzt bedankt sich beim Sankt Pauli Mad Pack für so viel Einsatz, eine super Spende und einen tollen Abend!

Wenn Sie jetzt auch Lust bekommen haben, das Sankt Pauli Mad Pack und seine Show kennen zu lernen.

Marcus Prell und Dennis Durant treten in diesem Sommer mit Songs von Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. und Dean Martin auf dem Spielbudenplatz auf: Am 2.9., 12.9., 16.9., 23.9. und 30.9. Alles über das Swingduo: www.st-pauli-mad-pack.de.sommerabend_spmp

Seine Familie kann man sich nicht aussuchen. Seine Freunde schon.

Vorsicht, wenn Sie diesem Mann begegnen: Unser Geschäftsführer Jens Ade (rechts im Bild) hat eine derartige Überzeugungskraft, dass er jedem, aber auch wirklich jedem die Mitgliedschaft in unserem Freundeskreis schmackhaft macht.
Wir wissen nicht, wie er es diesmal geschafft hat, aber Fakt ist: Selbst Nilpferd Dickie ist ein Freund des Hauses und zahlt brav seinen jährlichen Beitrag. CIMG6716

Wenn Sie hier klicken, können Sie auch Mitglied im Hinz&Kunzt-Freundeskreis werden. Mehr als 1500 Mitglieder haben wir schon. Aber Freunde kann man ja bekanntlich nie genug haben.

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