Video: 1029 Luftballons

1029_Ballons-13(2)Mitte April vor dem Hamburger Mariendom: Der Caritasverband schickt 1029 bunte Luftballons in den Himmel – genau so viele Obdachlose zählte die Stadt bei einer Studie im vergangenen Herbst. Anlass für die Aktion war das Ende des Winternotprogramms der Stadt.

HINTERGRUND:

Bis zu 750 Menschen mussten Mitte April zurück auf die Straße, weil es keine Wohnungen
für sie gibt. Die Wohlfahrtsverbände fordern bessere Hilfen für Obdachlose.
Neben Wohnraum fehle es vor allem an kleineren Unterkünften und Einzelzimmern.
Der Senat findet seine Hilfsangebote hingegen ziemlich gut.

Laut Obdachlosenbefragung vom vergangenen Jahr leben 1029 Menschen in Hamburg auf der Straße, 20 Prozent weniger als 2002. Dass „die Arbeit Erfolge zeigt“, so Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) anlässlich einer Fachtagung, würden auch die Zahlen zum Ende des Winternotprogramms zeigen. Die sind bei näherer Betrachtung aber wenig beeindruckend: Nur 13 Obdachlose konnten laut Sozialbehörde in eine Wohnung vermittelt werden, 101 zogen mangels Alternative von der Winternotunterkunft Sportallee in eine andere städtische Unterkunft. Da laut Behörde insgesamt 875 Menschen das Winternotprogramm genutzt haben, mussten somit bis zu 750 Obdachlose zurück auf die Straße ziehen. Dennoch spricht der Senat von „erfolgreicher Vermittlung in feste Bleibe“ und erklärt: „Ein Teil der Menschen wollte ausdrücklich und auf eigenen Wunsch zu einem Leben auf der Straße zurückkehren oder ist zu Bekannten, Freunden oder einem Untervermieter gezogen.“ Sozialarbeiter hingegen machen vor allem fehlende Alternativen dafür verantwortlich. 

UJO

Musik: Xóchil&Nils Wülker – GUTE MÄCHTE aus dem Hinz&Kunzt-Geburtstagsalbum KunztStücke

Obdachlosenstudie: Interview mit Sozialsenator Wersich

Wofür Dietrich Wersich sich bei denen bedankt, die auf der Straße leben, und warum die Einrichtung von Einzelzimmern für Obdachlose auf seiner Agenda steht, sagt der Hamburger Senator für Soziales und Gesundheit im Hinz&Kunzt-Videointerview.

„Obdachlose, auf der Straße lebende Menschen in Hamburg 2009“, eine empirische Untersuchung Torsten Schaak, im Auftrag der Stadt Hamburg. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie lesen Sie hier im Blog. Die komplette Studie kann über www.hamburg.de/obdachlosigkeit heruntergeladen werden.