Coronavirus in Hamburg : Sozialbehörde kündigt Hilfe für erkrankte Obdachlose an

In den vergangenen Tagen ist die Zahl der am Cononavirus-Erkrankten laut Gesundheitsbehörde rasant angestiegen. Foto: picture alliance / Newscom

Der sich rasant ausbreitende Coronavirus hat massive Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben in Hamburg. Auch Hilfsprojekte für Obdachlose sind bereits betroffen. Die Sozialbehörde kündigt derweil Unterstützung für die Menschen auf der Straße an.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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123 Infizierte gibt es seit Freitag, den 13.3., in Hamburg. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, bleiben ab Montag Kitas und Schulen geschlossen. Lediglich eine Notbetreuung bleibt bestehen. Die meisten Sport- und Kulturveranstaltungen wurden bereits abgesagt. Jetzt kündigt auch die Hamburger Tafel Änderungen im Ablauf an.

Bundesweit haben die ersten Essensausgaben der Tafeln bereits geschlossen. Schließlich kommen bei den Verteilungen viele Menschen in teils engen Räumen zusammen. Zugleich sind die meisten Ehrenamtlichen ältere Menschen und damit Teil der schützenswerten Gruppe.

Auch andere Hilfsprojekte für arme Menschen sind betroffen. Hanseatic Help verkündete einen Annahmestopp für Spenden. Der Wohlfühlmorgen für Obdachlose am 21. März musste zudem abgesagt werden. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme“ laut Veranstalter, da an dem Termin regelmäßig rund 400 Menschen teilnehmen. Nicht mehr im Einsatz ist bereits das Zahnmobil, da es einen Personalmangel gibt.

Die Sozialbehörde kündigt derweil an, dass im Winternotprogramm die Möglichkeit besteht, Obdachlose auf Corona-Erkrankung zu testen. Für Verdachtsfälle und Infizierte stehen zudem ab sofort Isolationsplätze in den beiden Notunterkünften bereit. Darüber hinaus bestünden zusätzliche Kapazitäten in Erstaufnahmeeinrichtungen, in denen Menschen aus dem Winternotprogramm einzeln untergebracht werden könnten. Ob die Unterkünfte des Winternotprogramms über Ende März hinaus geöffnet bleiben, damit nicht hunderte Obdachlose wieder auf der Straße schlafen müssen? Man entscheide „von Woche zu Woche“ teilt Senatorin Melanie Leonhard mit.

Auch Hinz&Kunzt reagiert. Unser Vertriebsraum wurde die vergangenen Tage ständig geputzt. Wer bei uns reinkommt, wird von einem Desinfektionsmittelspender begrüßt. Es gibt frisches Obst. Abgesagt wurde bereits unser Jahresempfang. Für uns gilt: Wir entscheiden derzeit von Tag zu Tag. Hinz&Kunzt und anderer Hilfseinrichtungen treibt die Frage um: Was passiert mit den Menschen auf der Straße? Und wie kann man unter den aktuellen Bedingungen verantwortungsvoll Hilfe leisten und dafür Sorge tragen, dass die Schwächsten der Gesellschaft nicht alleine zurückbleiben?

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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