Jahrelang schlief Konstantin Kliesch auf Sofas von Freund:innen oder auf der Straße und verkaufte Hinz&Kunzt. Heute ist der 50-Jährige Raumausstattermeister und hat eine eigene Werkstatt.
Die erste Bahn ist für den Reißverschluss“, sagt Raumausstattermeister Konstantin Kliesch und schiebt den weihnachtlichen Hirschstoff unter den Fuß seiner Nähmaschine. Ihr Surren mischt sich mit der Jazzmusik, die durch die Werkstatt in Rothenburgsort klingt. „Nähen musste ich viel üben“, sagt der 50-Jährige, während er konzentriert die Stoffseiten aufeinander hält. Stolz fügt er hinzu: „Aber jetzt kann ich’s.“ Er schneidet den Faden ab und präsentiert den Kissenbezug. „Et voilà!“ Stolz tätschelt Konstantin seine Nähmaschine. Das breite Grinsen auf seinem Gesicht verschwindet nur selten.
Zum Beispiel dann, wenn er von früher erzählt und sagt: „Viele der alten Rebellen von damals sind schon gestorben.“ Mit „damals“ meint er die 1990er-Jahre, in denen er sich einer Gruppe anschloss, die ein Haus in der Sternstraße besetzte. Nach dem Realschulabschluss hatte Konstantin auf der Schanze das wilde Leben gesucht. Er grinst: „Und gefunden.“
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