Bürgerschaft : Linksfraktion will „Corona-Guides“ für arme Stadtteile

In der Hamburgischen Bürgerschaft wird über Corona-Schutz für Arme diskutiert – mit Abstand. Foto: Hamburgische Bürgerschaft/ Michael Zapf

Um Menschen in benachteiligten Quartieren besser vor Corona-Infektionen zu schützen, schlägt die Linksfraktion in der Bürgerschaft sogenannte „Corona-Guides“ vor.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft will den hohen Corona-Infektionszahlen in benachteiligten Stadtteilen etwas entgegensetzen. Sogenannte „Corona-Guides“ sollen in den betroffenen Quartieren in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Informationen in mehreren Sprachen, FFP2-Masken und Schnelltests verteilen. Das fordert die Fraktion in einem Antrag zur Bürgerschaftssitzung am Mittwoch.

Wer arm ist, habe ein größeres Infektionsrisiko, sagte der gesundheitspolitische Sprecher Deniz Celik. „Menschen, die sich weniger gut schützen können, müssen mit aufsuchenden Angeboten unterstützt werden – und hier sollen die ‚Corona Guides‘ helfen“, erklärt der Linken-Abgeordnete. „Sie sollen mit den Leuten reden, ihre Fragen beantworten, die Bürger:innen auf den Marktplätzen oder auch an den Haustüren in all ihren Sprachen mit Infos versorgen, sie sollen Schutzmasken verteilen und auch Schnelltests anbieten.“

In seinem Antrag führt Celik die Situation im Bezirk Mitte als Beispiel an. Auf den Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel liege die Infektionsrate deutlich über dem Hamburger Durchschnitt, auch müssten Corona-Erkrankte von dort häufiger im Krankenhaus behandelt werden. Das hatte auch bereits der zuständige Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) beklagt: „Der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Lage und Corona ist hier deutlich zu sehen“, sagte Droßmann in der vergangenen Woche dem NDR.

Dass Corona arme Menschen besonders hart trifft, ist kein reines Hamburger Phänomen: Das Robert Koch Institut stellt in einem aktuellen Bericht fest, dass die sogenannte Covid-19-Sterblichkeit in den Monaten Dezember und Januar in sozial stark benachteiligten Regionen um rund 50 bis 70 Prozent höher lag als in anderen Regionen.

Autor:in
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

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