Gerbers Tierleben : Eine Scheiß-Situation

Illustration: Stefan Bachmann
Hinz&Kunzt Randnotizen

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Kolumnistin Nele Gerber würde sich niemals einen Hund anschaffen. Ein beschissenes Kindheitstrauma hält sie bis heute davon ab.

Nie werde ich es vergessen: Ich war gerade sechs Jahre alt. Gemeinsam mit den Nachbarskindern spielte ich auf der Straße. Es war ein herrlicher Sommer, tagelang schon hatte es nicht geregnet. Da entdeckte ich eine kleine Stange weißer Kreide auf dem Bürgersteig. Glücklich hockte ich mich hin und begann, mit dem Fund zu malen. Das ging prima, nur ach – das Stück war etwas bröckelig. Da durchfuhr mich die Erkenntnis: Was ich für Kreide gehalten hatte, war in Wahrheit vertrockneter Hundekot! Schnell schaute ich mich um: Keines der anderen Kinder hatte mich beobachtet. Ich konnte aufatmen und entfernte mich schnell und unauffällig.

Es war mir lange nicht bewusst, aber in diesem Erlebnis muss der Schlüssel für meine heutige Hundekot-Phobie liegen. Mir einen Hund anzuschaffen, kommt nicht infrage. Allein die Vorstellung, dessen Haufen mithilfe einer schwarzen Plastiktüte aufzusammeln und durch das dünne Material die Wärme des frischen Exkrements spüren zu müssen … niemals!

Mir tun auch die Hunde leid. Oft sehe ich, wie sie verkrampft ihre Notdurft verrichten, den Blick in Richtung des Zweibeiners gerichtet, der sich unerbittlich dem noch nicht vollendeten Haufen nähert. Manchmal laufen die Tiere sogar schon mit noch gekrümmtem Rücken los. Ihnen ist einfach keine Ruhe fürs Geschäft vergönnt. Irgendwann bekommen sie davon sicher Verstopfung.

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Artikel aus der Ausgabe:

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Der Hamburger Hafen ist eine Männerdomäne? Von wegen! Wir stellen Frauen vor, die den Hafen verändern. Außerdem: Philosophin Eva von Redecker im Interview über die Rolle von Frauen in Revolten, eine Reportage über Menschen am Hauptbahnhof und ein Porträt von Boxweltmeisterin Dilar Kisikyol, die für Inklusion und Feminismus kämpft.

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