Arbeitsmarkt : Folgen von Corona: Zahl der Hamburger Arbeitslosen steigt

Jobcenter können nun wieder Sanktionen verhängen. Das geht aus einer Weisung der Bundesagentur für Arbeit hervor. Foto: Actionpress

Im Zuge der Corona-Krise werden immer mehr Hamburger*innen arbeitslos. Besonders betroffen sind junge Erwachsene und Hamburger*innen ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Der Landesverband des Sozialverbands Deutschland zeigt sich besorgt.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Insgesamt 84.426 Hamburger*innen waren im Mai arbeitslos gemeldet. Das geht aus dem aktuellen Arbeitsmarktbericht der Bundesagentur für Arbeit hervor. 49.909 von ihnen bezogen Hartz IV. Damit sind die Arbeitslosenzahlen in Hamburg im Vergleich zum April nochmal deutlich gestiegen, nämlich insgesamt um 8,9 Prozent. Im Vergleich zum Mai 2019 sind es sogar 30,5 Prozent mehr.

Für Sönke Fock, Geschäftsführer der Hamburger Agentur für Arbeit, sind es die Folgen der Corona-Krise, die sich in den Zahlen widerspiegeln. Mit Blick auf die kommenden Monate sagt er: „Die Arbeitslosigkeit wird in den nächsten Monaten trotz großer Bemühungen aller verantwortlichen Akteure in Politik, Wirtschaft und Verwaltung weiter ansteigen.“

Immer mehr junge Hamburger*innen betroffen

Bei den unter 25-Jährigen wuchsen die Zahlen anteilig am stärksten. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit bei ihnen um 53,8 Prozent auf 7410. In absoluten Zahlen sind Hamburger*innen ohne deutsche Staatsbürgerschaft am stärksten vom Zuwachs der Arbeitslosigkeit betroffen. Waren im Mai 2019 noch 22.220 von ihnen arbeitslos gemeldet, waren es im vergangenen Monat 29.570. Ein Zuwachs um 33,1 Prozent. Parallel zu den steigenden Arbeitslosenzahlen, ist die Anzahl offener Stellen auf unter 10.000 gesunken. Im vergangenen Jahr waren es im Monatsschnitt noch etwa 16.000 Stellen.

Mit Blick darauf befürchtet Klaus Wicher, Hamburger Landeschef des Sozialverband Deutschland (SoVD), lange Wartezeiten auf einen neuen Job für viele, die durch die Corona-Krise arbeitslos geworden sind: „Ich habe vor allem wenig Hoffnung für diejenigen, die bisher Leistungsträger wie Soloselbständige, Kleingewerbetreibende oder Künstler waren und jetzt Hartz IV beziehen, weil ihre Umsätze eingebrochen oder die Einnahmen weggefallen sind. Hierauf bedarf es einer klaren und gerechten Antwort, damit diese Menschen wieder Hoffnung schöpfen und Perspektiven entwickeln können.“

Autor:in
Lukas Gilbert
Lukas Gilbert
Studium der Politikwissenschaft in Hamburg und Leipzig. Seit 2019 bei Hinz&Kunzt. Zunächst als Volontär, seit September 2021 als Redakteur.

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